Rot-Grün will Verbot von Zigaretten-Automaten

Berlin · In Deutschland soll es in Zukunft keine Zigaretten mehr an Automaten geben. Das fordern die Grünen im Bundestag und werden von Politikern der SPD unterstützt. Die Jugend könne so besser geschützt werden.

Noch 350 000 Zigarettenautomaten gibt es in Deutschland - aber vielleicht nicht mehr lange. Geht es nach SPD und Grünen, sollen die öffentlich zugänglichen Apparate bald verschwinden, um Jugendliche besser zu schützen. In beiden Bundestagsfraktionen gibt es Befürworter eines Verbots, die Grünen haben jetzt bereits einen Antrag in den Bundestag eingebracht, in dem das Aus gefordert wird.

Seit 2007 können Zigaretten nur noch mit Hilfe von EC- oder anderen Chipkarten zur Alterskontrolle am Automaten gezogen werden. Rauchen dürfen nur diejenigen, die 18 Jahre alt sind. Nach Ansicht der Grünen hat sich jedoch gezeigt, dass das Kontrollsystem "nicht effektiv" ist. Zwar sank die Zahl der aufgestellten Geräte deutlich, seit 2004 von 700 000 auf die Hälfte. Aber eine Untersuchung aus dem Jahre 2009 habe ergeben, "dass etwa ein Viertel aller befragten Jugendlichen die Altersschranken der Automaten" umgehe. Deshalb, so die Grünen in dem unserer Zeitung vorliegenden Antrag, müsse der Zugriff auf Glimmstängel "durch das Verbot von öffentlich zugänglichen Zigarettenautomaten" eingeschränkt werden. So sieht es auch der SPD-Experte Lothar Binding. Dem Missbrauch sei "Tür und Tor" geöffnet. Automaten machten zudem Lust auf das Rauchen.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), glaubt indes, dass sich das Kontrollsystem an den Automaten bewährt hat. Eine Abschaffung wäre "nicht verhältnismäßig", so Dyckmans zu unserer Zeitung. Das Chipkartensystem funktioniere fehlerfrei. Außerdem sei der Anteil der jungen Raucher unter 18 Jahren auf unter zwölf Prozent gesunken.

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