Rösler macht Druck für mehr Zuwanderung

Berlin/Saarbrücken. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP, Foto: dpa) erhöht bei der Bekämpfung des Fachkräfte-Mangels den Druck. "Wir müssen jetzt dringend handeln und die Zuwanderung von Fachkräften deutlich erleichtern", sagte er der Zeitschrift "Wirtschaftswoche". Internationale Experten dürften bei der Jobsuche nicht länger einen Bogen um Deutschland machen

Berlin/Saarbrücken. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP, Foto: dpa) erhöht bei der Bekämpfung des Fachkräfte-Mangels den Druck. "Wir müssen jetzt dringend handeln und die Zuwanderung von Fachkräften deutlich erleichtern", sagte er der Zeitschrift "Wirtschaftswoche". Internationale Experten dürften bei der Jobsuche nicht länger einen Bogen um Deutschland machen. "Bisher kommen gerade einmal rund 170 hoch qualifizierte ausländische Fachkräfte pro Jahr nach Deutschland", betonte Rösler. "Diese Zahlen sind ernüchternd."Der Minister will deshalb die Regelungen für Zuwanderer deutlich lockern. Die im Gesetz vorgesehene Gehaltsschwelle von derzeit 66 000 Euro pro Jahr müsse auf 40 000 Euro abgesenkt werden. So viel muss ein ausländischer Experte bei einem deutschen Unternehmen verdienen, um eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zu bekommen.

Auch der scheidende saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU, Foto: rup) sprach sich für eine weitere Liberalisierung des Zuwanderungsrechts aus. "Das Boot ist immer noch nicht voll", sagte er dem Magazin "Focus". Im Gegenteil sei zu spüren, dass "unser Boot nicht hinreichend besetzt ist". Die Überalterung der Gesellschaft werde den Fachkräfte-Mangel weiter verschärfen. Müller sieht den Bedarf an Zuwanderern nicht nur im Bereich der hoch qualifizierten Spezialisten: "Es wäre auch für den Pflegebereich gut, wenn qualifizierte Menschen sich bei uns eine neue Heimat schaffen wollen", sagte er. Dafür müssten jedoch "unnötige Bremsen etwa bei den Einkommensgrenzen" gelöst werden.

Trotz der Engpässe bei Fachkräften ist das Risiko eines Job-Verlustes auch für qualifizierte Arbeitskräfte relativ hoch. Wie eine Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zeigt, wurden im ersten Halbjahr 2011 rund 908 000 Beschäftigte mit einer betrieblichen Ausbildung arbeitslos. Das sind 5,7 Prozent aller gut 16 Millionen Beschäftigten in dieser Kategorie. Auch rund 110 000 Arbeitnehmer mit Hochschul- oder Fachschulabschluss meldeten sich in diesem Zeitraum arbeitslos. dpa/vet

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