Rettung von Schlecker gescheitert

Ehingen/Saarbrücken. Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker wird endgültig dichtgemacht. Die Gläubiger beschlossen das Aus am Freitag in einer knapp dreistündigen Sitzung in Berlin. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz erklärte das Scheitern so: "Die Angebote waren nicht akzeptabel, weil sie deutlich unter einer Zerschlagung lagen

Ehingen/Saarbrücken. Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker wird endgültig dichtgemacht. Die Gläubiger beschlossen das Aus am Freitag in einer knapp dreistündigen Sitzung in Berlin. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz erklärte das Scheitern so: "Die Angebote waren nicht akzeptabel, weil sie deutlich unter einer Zerschlagung lagen." Er hatte den Interessenten ein Ultimatum für ein belastbares Angebot bis Freitag gesetzt.Rund 13 200 Beschäftigte in rund 2800 Filialen werden bis Ende Juni die Kündigung erhalten. Im Saarland sind nach Angaben der Gewerkschaft Verdi rund 150 Beschäftigte betroffen. Hier gab es zuletzt noch 46 Filialen der Kette. Eine Zukunftsperspektive gibt es lediglich für die bundesweit rund 1100 Beschäftigten von "Schlecker XL" sowie die etwa 3990 Mitarbeiter der Tochter "IhrPlatz". Sie sollen gemeinsam an einen Investor verkauft werden. Bis zum Schluss hatten die Schlecker-Mitarbeiter auf einen Retter in letzter Sekunde gehofft - vor allem auf den Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen. Der sei aber von den etwa 4500 Kündigungsklagen und dem medialen Interesse an Schlecker abgeschreckt gewesen, hieß es. Der Chef der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, gab daher der Politik und vor allem der FDP die Schuld für das Aus. Sie hatte Ende März eine Transfergesellschaft für die Beschäftigten verhindert, die die Kündigungsschutzklagen hätte vermeiden können. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) wies dies zurück: "Grundsätzlich gilt in der sozialen Marktwirtschaft, dass es nicht Aufgabe des Staates ist, Unternehmen zu retten."

Der saarländische Wirtschafts- und Arbeitsminister Heiko Maas (SPD) erklärte am Freitag, nun müsse alles daran gesetzt werden, sofort und ohne Zeitverzug auf die von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zuzugehen und mit ihnen gemeinsam neue Beschäftigungsperspektiven zu entwickeln. Die Voraussetzungen dafür seien gerade im Saarland gut. , Seite A 4: Meinung dpa/red

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