Religiöser Sprengstoff

Meinung:Religiöser Sprengstoff

Von SZ-MitarbeiterinSusanne Knaul

Die beiden palästinensischen Terroristen hatten eine Botschaft. Ihr Ziel war nicht willkürlich gewählt, sondern eine Synagoge in einem ultraorthodoxen Jerusalemer Wohnviertel. Die Angreifer kamen mit Schusswaffen, und doch wurden die meisten Opfer mit einer Axt regelrecht dahingemetzelt. Hier sollte Angst verbreitet werden unter gläubigen Juden. Das Motiv war dabei nicht nur ein religiöses. Der politische Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nimmt dennoch religiöse Formen an.

Die Frustration der Palästinenser, die seit fast 50 Jahren unter israelischer Besatzung leben, ist das Ergebnis einer Aufrechnung. Aktuell summieren sich die gescheiterten Friedensverhandlungen und der Gazakrieg im Sommer, der von Israel fortgesetzte Siedlungsbau und schließlich der Kampf um den Tempelberg. Letzterer färbt den politischen Konflikt religiös ein. Er birgt Sprengstoff für eine Eskalation.

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