Rekord-Streik: Lokführer wollen Züge vier Tage lang stoppen

Frankfurt/Berlin · Schon wieder kommt es für Bahn-Kunden knüppeldick: Die Züge im Fern-, Nah- und S-Bahn-Verkehr sollen ab heute Nacht stillstehen – und zwar volle vier Tage lang. Derweil wird der Ton zwischen den einzelnen Gewerkschaften immer schärfer.

Mit dem längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn macht die Lokführer-Gewerkschaft GDL Millionen von Pendlern und Zugreisenden das Leben schwer. Ab morgen Früh um 2 Uhr wollen die Lokführer im Personenverkehr bundesweit für vier Tage die Arbeit niederlegen. Betroffen sind Fern- und Regionalzüge sowie die S-Bahnen der Deutschen Bahn. Im Güterverkehr beginnt der Ausstand schon heute um 15 Uhr. Das Ende des Streiks ist für Montagmorgen um 4 Uhr geplant. Die GDL rief neben den Lokführern unter anderem auch Zugbegleiter und Bordgastronomen zum Ausstand auf. Es ist der sechste Streik im laufenden Tarifkonflikt .

Bahn-Personalchef Ulrich Weber nannte den Streikaufruf eine "reine Schikane", die ihn "nur noch sprachlos" mache. Von dem Streik sind auch die Feiern zum 25. Jahrestag des Mauerfalls am Wochenende in Berlin betroffen, dort wurden bislang Hunderttausende Gäste erwartet. Die Berliner Tourismusbranche sprach von einer "egoistischen Entscheidung von einigen wenigen auf Kosten sehr vieler".

Die GDL begründete die Aktion mit der Weigerung der Bahn, über einen eigenständigen Tarifvertrag auch für Berufsgruppen zu verhandeln, die nicht Lokführer sind. Ein Einigungsversuch war am Sonntag gescheitert. Scharfe Kritik kam vom Vorsitzenden der Konkurrenz-Gewerkschaft EVG, Alexander Kirchner . GDL-Chef Claus Weselsky schade "nicht nur der Bahn, er schadet der Gewerkschaftsbewegung, weil er eine andere Gewerkschafts-Landschaft haben will", sagte Kirchner. DGB-Chef Reiner Hoffmann äußerte sich "entsetzt" über die kompromisslose Linie der Lokführer.

Die Bahn informiert Kunden im Internet unter www.bahn.de/ aktuell und unter der Servicenummer (0 80 00) 99 66 33.

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