Reiche Deutsche noch reicher als gedacht

Düsseldorf/Saarbrücken · Die Superreichen in Deutschland besitzen einen noch höheren Anteil am Volksvermögen, als bisherige Studien nahelegen. Der Reichtum der Milliardäre sei darin unterschätzt worden, so Forscher des DIW.

Die reichsten Deutschen sind offenbar noch viel wohlhabender als bisher angenommen. Daher sei auch der Abstand zwischen Superreichen und dem Gros der Gesellschaft beträchtlich größer als gedacht, heißt es in einer gestern veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung.

Demnach verfügt das reichste Tausendstel der Bevölkerung in Deutschland über 14 bis 16 Prozent des gesamten Vermögens. Das ist dreimal so viel wie bisher angenommen. Ein Prozent hat über 31 bis 34 Prozent des Vermögens - statt der bisher berechneten 18 Prozent. Die alten Schätzungen beruhten auf dem so genannten Sozio-ökonomischen Panel - einer jährlichen Umfrage. Die DIW-Verteilungsforscher Christian Westermeier und Markus Grabka bezogen nach eigenen Angaben aber anders als diese Untersuchungen die Top-Vermögen in ihre Schätzungen ein. Sie seien bisher vernachlässigt worden, weil sie sich nicht aus offiziellen Daten ablesen ließen. Ihren Berechnungen über die reichsten Vermögen legten die Experten daher die Milliardärsliste des US-Magazins "Forbes" zugrunde, in der sich im vergangenen Jahr 58 Namen aus Deutschland fanden. Das geschätzte Gesamtvermögen der Deutschen betrug nach dieser Methode 2012 bis zu 9,3 Billionen Euro, drei Billionen Euro mehr als bisher angenommen. "Wir sind aber davon überzeugt, dass unsere Methode der Realität der Vermögensverteilung in Deutschland viel näher kommt als die bisher verwendete", sagte Grabka.

Die Vorsitzende der Saar-Linken, Astrid Schramm , forderte als Konsequenz aus der neuen Studie eine Wiedereinfühung der Vermögensteuer sowie eine Transaktionssteuer. Auch müssten die Gewinnsteuer und der Spitzensteuersatz erhöht sowie die Erbschaftssteuer gerechter gestaltet werden.

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