Rehlinger Reif hofft auf Nominierung für Rehm

Ulm · Weitspringer Christian Reif vom LC Rehlingen lieferte in Ulm einen großen Wettkampf ab – und wurde trotzdem nur Zweiter. Für den Mann mit der Beinprothese, der ihn besiegte, hatte Reif nur lobende Worte übrig.

"So einen stabilen Wettkampf habe ich noch nie gemacht", sagt Christian Reif, der Weitspringer des LC Rehlingen. Als Favorit war der 29-Jährige nach Ulm gekommen. 8,49 Meter hatte er in diesem Jahr schon in die Sandgrube gelegt. Der Titelgewinn von Reif war für viele programmiert - bis Markus Rehm kam. "Dass ich nur Zweiter geworden bin, ist gar nicht so schlimm", sagt Reif angesichts der Tatsache, dass alle seine Sprünge in Ulm jenseits der Acht-Meter-Marke landeten. "Das ist mir in meiner Karriere bisher noch nie gelungen." Der weiteste Satz ging auf 8,20 Meter.

Und doch stellt sich die Frage: Wie geht er damit um, dass er von einem Sportler besiegt wurde, der mit einer Prothese als Beinersatz springt? Reif, der den Ruf eines aufgeräumten, redegewandten Leistungssportlers genießt und von seinen Konkurrenten geschätzt wird, tat sich am Samstagabend im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF nicht schwer mit einer Antwort. "Markus hat mich unheimlich herausgefordert", erklärte Reif, "ich glaube nicht, dass ich ohne ihn so einen tollen Wettkampf hingelegt hätte."

Aber war es auch ein fairer Wettkampf? "Ich sag mal so: Wir wissen ja nicht, ob es einen Vorteil für Markus oder einen Nachteil gab", sagt der Europameister von 2010, "wir können alle nur mutmaßen und philosophieren. Das ist in der Vergangenheit viel zu oft passiert. Wir brauchen jetzt endlich Erkenntnisse, um darüber ein ernsthaftes Gespräch zu führen, dass dann auch wirklich zielführend ist." Wann diese Erkenntnisse kommen, steht in den Sternen. Dabei drängt die Zeit, denn in zwei Wochen beginnt die Europameisterschaft in Zürich. Ganz sicher qualifiziert ist Christian Reif - und der wünscht sich Markus Rehm im Wettkampf an seiner Seite: "Er ist deutscher Meister, er hat die EM-Norm eröffnet - es ist der einzig richtige Weg, ihn zu nominieren. Markus hat es verdient."

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