Regierung will Arbeitslose im Pflegedienst einsetzen

Berlin. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) sucht derzeit bis zu 10000 Bewerber, die ab 1.September zur Betreuung geistig verwirrter Patienten in Altenheimen arbeiten sollen. Für diese Stellen als Pflege-Assistenten sollten auch geeignete Langzeitarbeitslose eingesetzt werden, sagte ein Sprecher der Nürnberger Behörde am Wochenende

Berlin. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) sucht derzeit bis zu 10000 Bewerber, die ab 1.September zur Betreuung geistig verwirrter Patienten in Altenheimen arbeiten sollen. Für diese Stellen als Pflege-Assistenten sollten auch geeignete Langzeitarbeitslose eingesetzt werden, sagte ein Sprecher der Nürnberger Behörde am Wochenende. Die Helfer sollen den Kranken den Alltag erleichtern - etwa durch Vorlesen, Gespräche und Einkäufe. Die zusätzliche Betreuung wird durch die Reform der Pflegeversicherung möglich, die zum 1. Juli in Kraft trat. Seither dürfen Heime für Demenzkranke zusätzliches Personal einstellen. Die Kosten tragen die Pflegekassen. Nach einem Bericht der "Südddeutschen Zeitung" sollen die Arbeitslosen lediglich eine Kurzausbildung erhalten. Ein Entwurf des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung sehe 160 Stunden Unterricht und einige Praktika vor. Über diese Richtlinie soll morgen beraten werden. Die BA teilte mit, es würden nur solche Arbeitslose für Fortbildungen ausgewählt, die bereits Pflege-Erfahrung haben. Nach Angaben der BA-Sachverständigen Ursula Engelen-Kefer verfügen mehr als 30000 Arbeitslose über eine entsprechende Ausbildung. Sie betonte, die Assistenten würden zusätzlich zum vorhandenen Personal eingestellt.Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) verteidigte die Pläne. Vielen Arbeitslosen ermögliche der Einsatz im Pflegeheim den "Wiedereinstieg in den alten Beruf", sagte sie gestern. Bislang würden viele Demenzkranke von ehrenamtlichen Helfern betreut, die keinerlei Schulung erfahren hätten. Auch der Chef der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, begrüßte das Modell. Derweil übten die Wohlfahrtsverbände scharfe Kritik. "Demenz gleichzusetzen mit Basteln, Vorlesen und Spazierengehn ist eine Unverschämtheit", sagte ein Sprecher des Kuratoriums Deutsche Altenhilfe. Die Berliner Diakonie bewertete die Pläne als "sehr billige Lösung". Eine Kurzausbildung der Assistenten reiche auf keinen Fall aus. > Seite A5: Berichte, Meinung dpa/epd/ddp

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