Rechtsextreme stärkste Kraft in Frankreich

Paris · Bestürzung bei den etablierten Parteien, Jubel bei den euroskeptischen Rechtspopulisten: Bei der Europawahl in Frankreich hat die Nationale Front (FN) von Marine Le Pen einen klaren Wahlsieg erzielt und ihr selbstgestecktes Ziel erreicht, stärkste Partei des Landes zu werden. Hochrechnungen zufolge kam die FN auf rund 25 Prozent der Stimmen.

Damit lag sie mit Abstand vor der konservativen Oppositionspartei UMP mit 20 bis 21 Prozent. Die regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande landeten den Schätzungen zufolge mit etwa 14 bis 15 Prozent lediglich auf Platz drei. "Die Franzosen wollen nicht mehr von außen regiert werden. Sie haben heute den ersten Schritt getan in ihrem Marsch Richtung Freiheit, der ihnen ihre Souveränität zurückgeben und das Ende der Sparpolitik besiegeln wird", sagte eine triumphierende Parteichefin in einer ersten Reaktion. Mit dem Slogan "Nein zu Brüssel, Ja zu Frankreich", hatte Le Pen im Wahlkampf Stimmung gegen Europa und den Euro gemacht und sich für eine Rückkehr von Grenzkontrollen ausgesprochen. Das Ergebnis bezeichnete sie als nationale "Sanktion" der Regierungspolitik. Staatschef Hollande forderte sie auf, die Nationalversammlung aufzulösen und Neuwahlen abzuhalten.

Für die Sozialistische Partei (PS) von Staatschef François Hollande bedeutet das Ergebnis nach dem Desaster im März nicht nur eine erneute Schlappe. Er erlebt zudem die bittere Schmach, der erste französische Präsident zu werden, unter dem die FN stärkste Partei wird. Regierungschef Manuel Valls sprach von einem "schweren Moment für Frankreich und für Europa".

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