Ramstein soll Nato-Raketenabwehr steuern

Ramstein. Die Nato-Raketenabwehr soll direkt aus dem Nato-Hauptquartier im pfälzischen Ramstein koordiniert werden. Bislang können die Offiziere in Ramstein die Operationen allerdings nur beobachten, aber noch nicht aktiv in den Bekämpfungsablauf eingreifen

 Das Nato-Hauptquartier im pfälzischen Ramstein. Foto: Nato HQ Ramstein

Das Nato-Hauptquartier im pfälzischen Ramstein. Foto: Nato HQ Ramstein

Ramstein. Die Nato-Raketenabwehr soll direkt aus dem Nato-Hauptquartier im pfälzischen Ramstein koordiniert werden. Bislang können die Offiziere in Ramstein die Operationen allerdings nur beobachten, aber noch nicht aktiv in den Bekämpfungsablauf eingreifen.Die Nato-Kommandobehörde in Ramstein ist für die Luftsicherheit im gesamten europäischen Bündnisgebiet nördlich der Alpen verantwortlich. Bricht beispielsweise die Funkverbindung eines Flugzeuges zur Flugsicherung ab, stellt Ramstein sicher, dass Abfangjäger in die Luft gehen können. Im Nato-Hauptquartier auf dem Gelände des US-Militärflugplatzes arbeiten rund 440 Soldaten aus 22 Nationen, überwiegend höhere Offiziere.

Herzstück des Hauptquartiers ist die rund um die Uhr besetzte Operationszentrale. In dem weiträumigen Saal im Keller des Bürogebäudes sind über 100 Bildschirm-Arbeitsplätze und vier große Leinwände untergebracht, auf denen unter anderem die Luftlage über Europa abgebildet ist. Aus der Operationszentrale wird künftig auch die Raketenabwehr gesteuert.

Eine erste Übung im April verlief Nato-Angaben zufolge erfolgreich. Damals waren unter anderem das Hauptquartier in Ramstein, ein US-amerikanisches Frühwarnsystem, eine Radaranlage in der Türkei, ein US-Kreuzer im Mittelmeer sowie deutsche und niederländische Patriot-Abwehrraketen zusammengeschaltet. Die Verzahnung der unterschiedlichen nationalen Systeme gilt als eine der größten Herausforderungen beim Aufbau der Raketenabwehr.

 Das Nato-Hauptquartier im pfälzischen Ramstein. Foto: Nato HQ Ramstein

Das Nato-Hauptquartier im pfälzischen Ramstein. Foto: Nato HQ Ramstein

Funktionieren soll das Abwehrsystem künftig wie folgt: Würde zum Beispiel aus dem Iran eine Rakete Richtung Europa abgefeuert, hätte die Nato nur wenige Minuten Zeit, eine Abwehrrakete auf Kollisionskurs zu schicken, die den Flugkörper dann entweder außerhalb der Erdatmosphäre oder nach Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerstören würde. Voraussetzung ist aber, dass die Nato im Vorhinein geheimdienstliche Erkenntnisse über einen solchen Raketenangriff hat. Die Raketenabwehr muss dann so eingestellt werden, dass eine ihrer Raketen den angreifenden Flugkörper auf ihrer Flugbahn abfangen kann. Dazu kann es zum Beispiel erforderlich sein, dass einer der US-Kreuzer im Mittelmeer erst noch eine optimale Position ansteuern muss oder die Patriot-Raketen an den richtigen Ort verlegt werden müssen. Bei der Raketenabwehr greift die Nato auf Waffensysteme der Mitgliedstaaten zurück, etwa Abwehrraketen auf US-Kreuzern im Mittelmeer. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière hat zudem bereits deutsche Patriot-Abwehrraketen für den Raketenschild in Aussicht gestellt. Die Raketenabwehr soll Europa Schutz vor einer Bedrohung durch Mittelstreckenraketen bieten, vor allem aus dem Iran - auch wenn der Name des Mullah-Staats auf Drängen des Nato-Mitglieds Türkei in keinem offiziellen Dokument des Bündnisses auftaucht.

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