Ramsauer: Michael Glos hat von Anfang an ein schwieriges Amt in schwierigen Zeiten bekleidet. Gerade wegen seines glasklaren Kurses wurde er häufig angerempelt. Dass er mit seinem Schritt vom Wochenende Solidarität von der Regierungschefin und auch von der Partei einfordert, ist verständlich.

Es heißt, es gibt ein schwerwiegendes Zerwürfnis zwischen Glos und Ihrem Parteichef Horst Seehofer. Hat er hinter den Kulissen schon nach einem Nachfolger gesucht?

Ramsauer: Das ist doch eine Phantomdebatte. Ich habe dafür keine Hinweise.

Wenn Glos sich offenbar so amtsmüde fühlt, warum tritt er nicht einfach zurück?

Ramsauer: Ich widerspreche dem Wort amtsmüde. Mit einem solchen Verfahren kann man auch Solidarität einfordern. Michael Glos genießt das uneingeschränkte Vertrauen sowohl der CSU-Landesgruppe als auch der Partei.

Sie rechnen also nicht mit einem baldigen Amtsverzicht?

Ramsauer: Nein.

Trotzdem werden Sie bereits als möglicher Nachfolger gehandelt.

Ramsauer: Das ist völlig unsinnig. Michael Glos ist im Amt und muss es in meinen Augen auch bleiben. In schwierigsten Zeiten wechselt man nicht die Pferde.

Welche Folgen hat das Verhalten des Ministers für die große Koalition?

Ramsauer: Es ist eine Mahnung an die beiden anderen Koalitionsparteien, auf die ordnungspolitisch richtigen Forderungen des Wirtschaftsministers einzugehen und sie umzusetzen. Wir haben mit Blick auf das Konjunkturpaket noch Forderungen offen, die der Wirtschaft helfen. Zum Beispiel darf man nicht mit einer Zinsschranke die Unternehmen schikanieren.