Raketen, Granaten, Sturmgewehre

500 Panzerabwehrraketen, 16 000 Sturmgewehre und mehrere Millionen Schuss Munition: Jeder zehnte kurdische Soldat im Nordirak soll mit deutschen Waffen gegen die Terrormiliz IS kämpfen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

Handelt es sich um die modernen Waffen, die sich die Kurden gewünscht haben?

Teils, teils. Die "Milan"-Panzerabwehrraketen sind beispielsweise 40 Jahre alt und werden noch per Draht und nicht per Funksignal gesteuert. Trotzdem haben sie eine enorme Durchschlagskraft und können eine 70 Zentimeter dicke Panzerung in zwei Kilometern Entfernung zerstören. Die 8000 G36-Sturmgewehre sind dagegen verhältnismäßig neu: Sie werden seit Mitte der 90er Jahre ausgeliefert und sind die aktuelle Standardwaffe der Bundeswehr.

Wer bekommt die Waffen?

Die kurdische Regionalregierung im Norden des Irak und deren Streitkräfte, die Peschmerga. Die etwa 100 000 Mann starke Truppe gilt als diszipliniert, gut organisiert und hoch motiviert. Allerdings kämpft sie hauptsächlich mit leichten und ziemlich alten Waffen. Mit den deutschen Waffen können laut Verteidigungsministerium insgesamt mehr als 10 000 kurdische Kämpfer ausgerüstet werden.

Wer soll die Kurden wo und wie ausbilden?

Für den größten Teil der Waffen reichen kurze Einweisungen bei der Übergabe vor Ort. Für kompliziertere Waffen wie die Panzerabwehrraketen ist eine einwöchige Schulung von kurdischen Soldaten in der bayerischen Infanterieschule Hammelburg vorgesehen.

Was sind die Waffen wert?

Etwa 70 Millionen Euro. Das sind 0,22 Prozent des gesamten deutschen Verteidigungshaushalts von 32,4 Milliarden Euro. Bezahlen müssen die Kurden aber nichts, und auch an eine Rückgabe der Waffen ist nicht gedacht.

Beschränkt sich das deutsche Engagement auf Waffenlieferungen?

Nein. Parallel dazu wurde auch die humanitäre Hilfe nochmals aufgestockt, insbesondere zur Versorgung von Flüchtlingen.

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