Es gilt die Unschuldsvermutung Sender aus der Region halten am „King of Pop“ fest

Saarbrücken/Mainz · Radiosender im Saarland und in Rheinland-Pfalz sind sich einig: Der King of Pop gehört ins Programm. Ob SR, RPR, SWR – alle größeren Radiosender der Region haben ihr Programm wegen der erneut hochgekochten Missbrauchsvorwürfe gegen Michael Jackson nicht geändert.

Sie berufen sich auf die Unschuldsvermutung, schließlich wurde der Popsänger 2005 von einem US-Gericht vom Verdacht auf Kindesmissbrauch freigesprochen.

Der Hörfunkdirektor des Saarländischen Rundfunks (SR) hat entschieden, das Thema zu beobachten, sich aber gegen eine Änderung im Programm entschieden, berichtet Peter Meyer, Pressesprecher des SR. Als Grund gibt er an: „Es gibt keine neue juristische Bewertung. Sollte sich das aufgrund der HBO-Dokumentation ändern, müsste man sich erneut mit dem Thema befassen.“ Ähnlich äußern sich Radio Salü und SWR.

RPR1-Programmdirektor und Chefredakteur Karsten Kröger sagt auf Anfrage: „Ich glaube, dass Popfans und Hörer den Künstler Michael Jackson vom mutmaßlichen Straftäter Michael Jackson trennen. Das scheinen zwei Paar Schuhe zu sein. Ungewöhnlich, aber offenbar Fakt.“ Für RPR1 gelte, solange Jackson nicht verurteilt sei, sei er unschuldig. „Eine TV-Dokumentation zum Anlass zu nehmen einen Jahrhundertkünstler nicht mehr im Radio zu spielen, das halten wir für nicht angebracht. Wir spielen weiter seine Songs und wollen damit auf keinen Fall die Vorwürfe schmälern, oder die vermeintlichen Opfer diskreditieren“, sagt Kröger. „Als Musikmedium ist es unser Auftrag, unseren Hörern musikalisch das Beste unserer Zeit zu präsentieren, und da gehört der King of Pop mit Sicherheit dazu!“

Ebenso schließt sich die Musikredaktion der Radio-Group, zu der unter anderem Cityradio-Trier gehört, dem Gedanken der Unschuldsvermutung an und lässt „MJ“ im Programm, berichtet Dominik Fries, Redaktionsleiter bei Cityradio Trier. Seiner Meinung nach können Menschen mit der Musik von Michael Jackson ganz eigene Erfahrungen verbinden, die mit der Person nicht in Zusammenhang stehen. Außerdem sieht er das Problem in vielen Bereichen, nicht nur in der Musik. „Spannungsfelder haben wir bei allem“, sagt Fries. Sein Vorschlag: „Die Hörer abstimmen lassen.“

Bisher, so melden es SR und City-Radio, habe es keine Beschwerden zum Thema Michael Jackson von ihren Hörern gegeben.

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