"Quelle war nicht zu retten"

Woran ist Quelle gescheitert?Zentes: Das Unternehmen hat vieles versäumt. Der schärfste Konkurrent Otto hat sich deutlich klarer gegenüber dem Verbraucher profiliert, ist von den Kosten her besser aufgestellt und verfügt über ein moderneres Image. Quelle war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, strahlt bis heute den Charme der 60 er Jahre aus

Woran ist Quelle gescheitert?

Zentes: Das Unternehmen hat vieles versäumt. Der schärfste Konkurrent Otto hat sich deutlich klarer gegenüber dem Verbraucher profiliert, ist von den Kosten her besser aufgestellt und verfügt über ein moderneres Image. Quelle war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, strahlt bis heute den Charme der 60 er Jahre aus. Der Zusammenschluss mit Karstadt hat viel Kraft gekostet, ohne Erfolg zu bringen.

Erleben wir gerade einen Wandel im Handel?

Zentes: Ja. Der Versandhandel nimmt eine ähnliche Entwicklung wie die klassischen Warenhäuser. In beiden Fällen sind die Marktanteile rückläufig. Es wird jeweils nur ein Anbieter im Bereich der Warenhäuser und der Versandhäuser überleben. In zehn Jahren werden wir halb so viele Warenhäuser haben wie heute. Das klassische Warenhaus mit Vollsortiment ist nicht mehr so gefragt. Verbraucher kaufen mehr bei Spezialisten und Shopping- beziehungsweise Outlet-Centern mit bis zu 100 Anbietern.

Hat der zunehmende Internet-Handel Quelle geschadet?

Zentes: Nein. Ohne Internet als Zusatz-Vertriebskanal hätte die Krise die Versandhändler schon vor einigen Jahren heimgesucht.

Wäre Quelle zu retten gewesen?

Zentes: Quelle ist so wenig zu retten wie Opel, da auf diesen Märkten zu viele unprofilierte Anbieter sind. Man könnte mit Staatsgeldern Quelle noch kurzfristig am Tropf halten. Das wäre eher eine ökonomische Intensivstation oder ein Hospiz.

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