Queen Elisabeth soll Staatsoberhaupt bleiben

Pfund oder Euro? Und was geschieht mit den britischen Atomwaffen sowie den Öl- und Gasvorräten vor der schottischen Küste? Hier die Kernpunkte rund um das Referendum auf einen Blick.

Flagge: Ist der Union Jack etwa Geschichte, wenn Schottland unabhängig wird? Die britische Nationalflagge setzt sich nämlich aus den verschiedenen Kreuzen und Farben der Schutzpatrone Englands, Schottlands und Irlands zusammen. Manche Experten meinen deshalb, das weiße Andreaskreuz auf blauem Hintergrund müsste dann verschwinden. Doch weil der Union Jack nirgendwo gesetzlich festgelegt ist, herrscht kein Konsens darüber, wer eine Umgestaltung überhaupt entscheiden soll. Währung: Die Ja-Kampagne der Scottish National Party (SNP) will das britische Pfund Sterling behalten. Alle großen Parteien in London haben jedoch einstimmig erklärt, dass sie ihre Währung nicht mit einem souveränen Nachbarn teilen wollen. Eine Währungsunion wird abgelehnt, auch weil damit der schottischen Regierung weiterhin Mitsprache in der Währungspolitik eingeräumt werden müsste. Eine kaum diskutierte, weil unpopuläre Option ist der Euro. Sollte Schottland als neues Mitglied der EU beitreten, müsste es sich verpflichten, den Euro einzuführen. Atomwaffen: Das Versprechen der SNP beinhaltet, die britischen Atomwaffen vor der Küste Schottlands loszuwerden. Die mit Atomraketen bestückte U-Boot-Flotte - als Teil des seegestützten Kampfsystems Trident in Faslane stationiert - soll abgezogen werden. Dafür plant die Regierung in Edinburgh , die Militärbasis zu einem regulären Marinestützpunkt umzubauen und eine eigene Armee aufzubauen. Wo London zukünftig dann die britischen Atomwaffen lagern will, ist offen. Schulden: Bereits vor einigen Monaten hat Westminster durchblicken lassen, dass Großbritannien im Falle einer Abspaltung zunächst für alle Staatsschulden verantwortlich bleibt. Nach der Unabhängigkeit gilt die Aufteilung nach der Zahl der Einwohner als einfachste Variante. Demnach käme auf den jungen Staat laut dem britischen "Economist" zwischen 121 und 143 Milliarden Pfund, umgerechnet zwischen rund 151 Milliarden und 180 Milliarden Euro, an Schulden zu. Dies würde den neuen Staat mit einer Schuldenquote von 73 und 86 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) belasten. Wirtschaft: Die Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee befinden sich mehrheitlich auf schottischem Gebiet. Bei einer Unabhängigkeit würden 91 Prozent der Steuereinnahmen an die Schotten gehen, berechnete das Londoner Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung. Geplant ist, daraus nach norwegischem Vorbild einen Öl-Fonds zu speisen, der künftigen Generationen zugutekommen soll. Doch Experten warnen, die Vorräte könnten früher versiegen als angenommen. Zuletzt betrugen die Einnahmen umgerechnet rund 8,2 Milliarden Euro pro Jahr. Die Energieriesen BP und Shell favorisieren den Status Quo. Erst gestern kündigten die beiden Großbanken, die Royal Bank of Scotland und Lloyds, jedoch an, im Falle einer Unabhängigkeit nach London abwandern zu wollen. Monarchie: Die Schotten wollen Königin Elisabeth II. behalten. Sollte es zur Autonomie kommen, würde Schottland zu einer parlamentarischen Monarchie mit der Queen als Staatsoberhaupt werden, ähnlich wie Kanada und Australien dies derzeit handhaben. Die Royals vertreten im Übrigen eine neutrale Position bezüglich des Referendums. Es heißt jedoch, dass die Queen eine große Anhängerin der Union ist.

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