Berlin. Auferstanden aus Ruinen? In der Berliner FDP-Zentrale hält der Jubel nach den ersten Prognosen minutenlang an. So, als ob sich die Liberalen den Frust über den Niedergang ihrer Partei in den letzten Monaten von der Seele schreien wollen. Sicher im Landtag von Schleswig-Holstein! Endlich wieder ein Erfolgserlebnis! Prompt nimmt Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel das große Wort von der "Trendwende" in den Mund. Wenn es nur so einfach wäre.Denn ausgerechnet kurz vor dem Urnengang an der Küste haben Gerüchte in Berlin die Runde gemacht, gegen den angeschlagenen Parteichef Philipp Rösler solle alsbald geputscht werden; nur der "Königsmörder" werde noch gesucht. Die Führer des Aufstands gegen Rösler würden aus der sogenannten Südschiene der FDP kommen, unter anderem aus Baden-Württemberg. "Alles Quatsch", so Birgit Homburger, baden-württembergische FDP-Vorsitzende und Bundes-Vize, zur Saarbrücker Zeitung. Wer jetzt wieder eine Personaldebatte anzettele, "hat nicht alle Tassen im Schrank". Im Konrad-Adenauer-Haus der CDU wird tief durchgeatmet, dass die Union in Schleswig-Holstein anders als erwartet offenbar ganz knapp vor der SPD über die Ziellinie gegangen ist. Generalsekretär Hermann Gröhe weist genüsslich darauf hin, dass die SPD alle ihre Wahlziele verfehlt habe - die Absage des Wählers an Schwarz-Gelb im Norden übersieht er geflissentlich. Auch eine rot-grüne Mehrheit sei in weite Ferne gerückt, hebt Gröhe noch hervor, was getrost als Hinweis auf den Bund verstanden werden kann. Er betont: "In einem Parteienspektrum in Bewegung ist die Union Stabilitätsanker." Damit und mit der erneuten Möglichkeit einer großen Koalition scheint man sich derzeit im Konrad-Adenauer-Haus zufrieden zugeben. has

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