„Putin will keine Revolutionen an Russlands Rändern“

Moskau · Russland reibt sich nicht selten an der EU. Hofft Putin auf ein Scheitern der Union? Sicherlich nicht, meint Wladislaw Below vom Europainstitut der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Herr Below, warum unterstützt Russland die EU-Skeptiker und lässt keine Gelegenheit aus, Brüssel Schaden zuzufügen?

M os kau unterstützt die EU-Opposition nicht wegen ihrer antieuropäischen Haltung, sondern weil sie prorussisch ist. Die Schwächung der EU kann nicht Moskaus Ziel sein. Putin will keine Revolutionen an Russlands Rändern. Der Kreml ist pragmatisch: Willkommen ist, wer die Angliederung der Krim anerkennt. Wer unterdessen die Opposition unterstützt, muss damit rechnen, dass der Kreml auch dessen Gegnern hil f t.

Ist das nicht etwas einfach?

Putin weiß, dass die EU-Gegner nicht an die Macht kommen. Eine geschwächte EU kann daher nicht in Russlands Interesse sein. Die Hoffnung auf China als Partner hat sich zerschlagen. Für Gas ist Europa unser Markt. Zurzeit laufen Gazproms Geschäfte auch nicht gut.

In guten wie in schlechten Zeiten bleibt Kanzlerin Merkel also wichtigster Ansprechpartner.

Gefolgt von Ungarns EU-kritischem Premier Victor Orban, der aber auch immer mit der EU stimmt.

Das Gespräch führte

Klaus Helge-Donath

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