Priester Desbois klagt an: Williamson vertritt eine Position des Hasses

Saarbrücken. Nach Ansicht des französischen Priesters Patrick Desbois, der seit Anfang der 90er Jahre den Holocaust in der Ukraine erforscht, ist die Leugnung der Massenvernichtung der Juden "eine Position des Hasses"

Saarbrücken. Nach Ansicht des französischen Priesters Patrick Desbois, der seit Anfang der 90er Jahre den Holocaust in der Ukraine erforscht, ist die Leugnung der Massenvernichtung der Juden "eine Position des Hasses". Bei der Vorstellung seines Buches "Der vergessene Holocaust - Die Ermordung der ukrainischen Juden" in Saarbrücken, schilderte Desbois gestern seine Eindrücke, nachdem er von der Rücknahme der Exkommunikation für den erzkonservativen Bischof Richard Williamson erfahren hatte. Er habe wie "unter Schock" gestanden, sagte Desbois, als er von Williamsons Aussage erfahren habe, es habe den Holocaust nicht gegeben und im Dritten Reich seien höchstens 300 000 Juden umgekommen. Desbois war gerade aus einem ukrainischen Dorf zurückgekehrt, wo 6000 Juden nach der Richtschnur "eine Kugel pro Juden" ermordet worden waren.Bei seinem Vortrag in Saarbrücken, der auf Einladung des Vereins Denk-mal mit in der Rombus-Akademie stattfand, sagte Desbois, der im Auftrag der französischen Bischofskonferenz für die Beziehungen zum Judentum verantwortlich ist, dass Williamson keine isolierten Argumente benutze, sondern sich mit seinen Zahlenangaben in Übereinstimmung mit anderen Holocaust-Leugnern befinde. Doch das gehe nicht an: "Es gibt keine Vereinbarkeit von Katholizismus und Holocaust-Leugnung." gf

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