Die Stimmen der anderen Pressestimmen

Der Londoner „Guardian“ kommentiert den Führungsstil von US-Präsident Donald Trump:

Der Londoner „Guardian“ kommentiert den Führungsstil von US-Präsident Donald Trump:

Wie sehr manche Unterstützer auch gehofft haben mögen, ihn als Präsidenten lenken zu können, er selbst war nie daran interessiert, Amerika zu führen. Er wollte nur dessen Boss sein. Die Granaten, die er per Twitter oder mündlich abschießt, vernebeln das Grundproblem seiner Präsidentschaft: Russlands Einmischung in die US-Wahlen und das mögliche geheime Einverständnis seines Teams. Im Vergleich dazu verblassen alle anderen Ungeheuerlichkeiten.

Die „Welt“ schreibt zur Entlassung des Kommunikationsdirektors im Weißen Haus:

Der neue Stabschef John Kelly hat offenbar seinen Machiavelli gelesen. Im 17. Kapitel des Standardwerks „Der Fürst“ aus dem 16. Jahrhundert erörtert der Autor unter der Überschrift „Über Grausamkeit und Gnade“ die Frage, ob es besser sei, „gefürchtet oder geliebt zu werden“. Fazit: Am besten begehe man Grausamkeiten am Anfang seiner Herrschaft. So werde man fortan gefürchtet – und erscheine in der Folge schon deshalb milder, weil man nicht mehr ganz so brutal vorgeht wie zu Beginn. Mit Anthony Scaramucci hat Kelly also eine notwendige, Gruppen disziplinierende „Vorzeigeleiche“ produziert. Alle anderen Insassen des Weißen Tollhauses ahnen nun, wie sie enden könnten.

Die „Augsburger Allgemeine“ bemerkt zum Thema Abschiebungen:

Mit jeder Straftat wächst der Druck auf die Politik, vor allem die sogenannten Gefährder rasch abzuschieben. Dass das nicht funktioniert, liegt auch an der komplexen föderalen Struktur der Bundesrepublik. In den 16 Bundesländern befassen sich unzählige Beamte in den Ausländerbehörden mit der Migration. 16 Landesämter für Verfassungsschutz und die verschiedenen Länder-Polizeieinheiten sowie ein Bundesamt für Verfassungsschutz organisieren die Gefahrenabwehr. Es ist kein Wunder, dass dieser Dschungel verschiedenster Zuständigkeiten genügend Schlupflöcher bietet.

Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ meint zum Test von Gesichtserkennung bei der Videoüberwachung:

Die Mär, dass ein gefilmter Verbrecher im Handumdrehen verhaftet wird, ist Unsinn, weil nicht hinter jeder Videokamera eine Polizeistaffel stehen kann. Kein Video kann einen Terroranschlag verhindern, denn der passiert in Sekunden oder Minuten. (...) Um es klar zu sagen: Videokameras haben einen Nutzen. Etwa um U-Bahn-Schubser zu identifizieren und Bahnhöfe sicherer zu machen. Doch wie war das noch mit Big Brother? Der Bürger will nicht dauergefilmt werden, wenn er einen Zug nimmt.

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