Das schreiben die anderen Presseschau

Zu Bundeskanzlerin Merkel und dem Aufstieg der AfD schreibt die italienische Zeitung „Corriere della Sera“:

„Angela Merkel ist vor zwölf Jahren ins Amt gekommen, um ein Land ohne Kompass zu steuern. Die Arbeitslosigkeit war nie so hoch seit dem Aufstieg Adolf Hitlers. Seit vier Jahren wuchs die Wirtschaft nicht mehr. (...) Nun fragt die Kanzlerin zum vierten Mal nach dem Vertrauen der Deutschen. In einem nicht wiederzuerkennenden Umfeld: Die Arbeitslosigkeit war noch sie so niedrig seit der Wiedervereinigung. Es gibt einen Haushaltsüberschuss. (...) Und da taucht eine andere Realität auf, die wenige im Jahr 2005 für möglich gehalten hätten: Eine Bewegung von Ultranationalisten, die mit Nazis sympathisieren, könnte zur drittstärksten Kraft werden. Wie kann ein so blühendes Land so viel Wut in sich tragen?“

Zur Bundestagswahl meint die Londoner „Times“:

Was für eine Regierung in den kommenden Wochen auch immer gebildet werden mag, Bundeskanzlerin Angela Merkel muss die Courage aufbringen, das Land zu modernisieren, Europa anzuführen sowie klar und verantwortungsbewusst für die westlichen Werte einzustehen. (...) Die Kanzlerin, die 2013 noch nahezu präsidial wirkte, kann heute nicht der Tatsache entkommen, dass sie Uneinigkeit stiftet. Als erneute deutsche Regierungschefin muss sie mit stahlharten Nerven akzeptieren, dass ihr Land dringend einen Wandel braucht.

Zur Drohung von US-Präsident Trump mit einem Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran heißt es im Zürcher „Tages-Anzeiger“:

Der Frust der Europäer ist ein doppelter. Zum einen sehen sie mit wachsender Fassungslosigkeit, wie Trump zwei indirekt verbundene Konflikte bis hin zur Unkontrollierbarkeit verschärft. Wenn die USA den Nukleardeal mit dem Iran kippen, obwohl sich Teheran nach Feststellung der Atomenergie-Behörde an alle Vorgaben hält, welchen Anreiz sollte dann der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un haben, eine Verhandlungslösung zu suchen?

Die „Westfälischen Nachrichten“  aus Münster kommentieren dazu:

Sollte der Iran-Deal platzen, wird Teheran die Konfrontation mit Washington nicht scheuen. Glaubwürdigkeit verloren – Chance vertan. Und nicht nur das: Auch für Nordkorea wird es keinen Grund mehr geben, die gefährlichen Nuklear-Ambitionen zu überdenken, geschweige denn zu stoppen. Trumps neuerliche Ankündigungen verschärfter Sanktionen gegen Pjöngjang zeugen eher von Ahnungslosigkeit als von präsidialer Stärke. Der US-Präsident wird immer mehr zum Risiko für den globalen Frieden.

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