Präsidentenwahl in den USA Erste Einschätzung der US-Wahlnacht: Entscheidung ist noch offen

Washington · Wer die US-Präsidentenwahl gewinnt, ist noch offen. Die beiden Kandidaten Donald Trump und Joe Biden liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide zeigen sich am Mittwochmorgen siegesgewiss.

 Liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen: US-Präsident Donald Trump (l.) und Herausforderer Joe Biden.

Liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen: US-Präsident Donald Trump (l.) und Herausforderer Joe Biden.

Foto: dpa/Patrick Semansky

Entschieden ist vorläufig nichts. Wer die Wahl gewinnt, entscheidet sich wohl in den drei Staaten des Rostgürtels der alten Industrie, die 2016 von den Demokraten ins Lager Donald Trumps gewechselt waren. Alle Blicke sind einmal mehr auf jenen Rust Belt gerichtet, in dem es dem Milliardär aus New York vor vier Jahren gelang, große Teile der weißen Arbeiterschaft mit dem Versprechen des „Make America Great Again“ auf seine Seite zu ziehen. Gehen Michigan, Pennsylvania und Wisconsin an Joe Biden, ist Biden der nächste Präsident der Vereinigten Staaten. Kein glänzend bestätigter, aber doch Präsident. Immer vorausgesetzt, er gewinnt auch in Arizona, wo er nach jetzigem Stand, nach MEZ kurz vor acht Uhr, die Nase vorn hat.

Wie immer es ausgehen mag, einmal mehr gilt es, ein eher nüchternes Fazit zu ziehen. Einmal mehr hat Trump besser abgeschnitten, als es die meisten Meinungsforscher noch kurz vor der Abstimmung für möglich gehalten hatten. Einmal mehr hat er die Erwartungen übertroffen. Während die Demokraten hofften, eine Mehrheit der Amerikaner würde sich rächen an einem Präsidenten, der die Coronakrise miserabel gemanagt hat, gewinnt er in Florida, räumt generell im Sun Belt im Süden der USA ab und hat noch alle Chancen auf den Gesamtsieg.

Die zentralen Zitate der US-Wahlnacht
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Foto: dpa/Andrew Harnik

Die große Abrechnung mit ihm ist ausgeblieben. Bei der Hälfte des Wahlvolks konnte er punkten mit der von ihm so blumig beschworenen Aussicht auf einen steilen wirtschaftlichen Aufstieg nach dem Ende der Epidemie. Die düsteren Warnungen vor einem Widersacher, der massiv an der Steuerschraube drehen, staatlichem Handeln den Vorrang vor privater Initiative geben und den amerikanischen Kapitalismus als solchen infrage stellen würde, haben offenbar Wirkung erzielt. Was das Ergebnis, eigentlich nur ein Zwischenergebnis, bei allen Unbekannten in aller Deutlichkeit widerspiegelt, sind tiefe politische Gräben, die sich kaum noch überbrücken lassen. Das Votum, wie immer es ausgeht, hat sie zementiert, die Spaltung der Vereinigten Staaten von Amerika.

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