Präsident Wulff findet nicht aus der Krise

Berlin/Saarbrücken. Bundespräsident Christian Wulff gerät nach seinem versuchten Befreiungsschlag in der Kredit- und Medienaffäre erneut in Erklärungsnot und sieht sich Rücktrittsforderungen gegenüber. Gestern verweigerte er der "Bild"-Zeitung die Zustimmung zur Veröffentlichung des Protokolls seines umstrittenen Anrufs in der Chefredaktion des Blattes

Berlin/Saarbrücken. Bundespräsident Christian Wulff gerät nach seinem versuchten Befreiungsschlag in der Kredit- und Medienaffäre erneut in Erklärungsnot und sieht sich Rücktrittsforderungen gegenüber. Gestern verweigerte er der "Bild"-Zeitung die Zustimmung zur Veröffentlichung des Protokolls seines umstrittenen Anrufs in der Chefredaktion des Blattes. Wulff sagte, er wolle es bei seiner persönlichen Entschuldigung bei "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann belassen.Wulff hatte in einem Fernseh-Interview von ARD und ZDF gesagt, er habe mit seinem Anruf eine unliebsame Berichterstattung zu seinem Privatkredit lediglich verschieben, aber nicht verhindern wollen. Dem widersprach "Bild". Der Anruf habe klar das Ziel gehabt, die Berichterstattung zu unterbinden, hieß es. Knapp 11,5 Millionen Zuschauer hatten am Mittwoch Wulffs Interview gesehen. Während es in der schwarz-gelben Koalition positiv aufgenommen wurde, sieht die Opposition in Berlin offene Fragen und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Zug. Politiker mehrere Saar-Parteien brachten einen Rücktritt des Staatsoberhaupts ins Spiel. FDP-Generalsekretär Rüdiger Linsler sagte der SZ, er glaube nicht, dass Wulff dem öffentlichen Druck standhalten könne. "Ihm wird keine andere Möglichkeit bleiben, als zurückzutreten", sagte Linsler. Die "Geheimniskrämerei" um das Telefon-Protokoll schüre nur "noch mehr Misstrauen".

Saar-SPD-Chef Maas sagte der SZ, das Amt des Bundespräsidenten sei durch seinen Amtsträger beschädigt. "Nur Wulff selbst kann mit einer konsequenten Entscheidung die Würde des Amtes wieder herstellen", so Maas. Linke- Landeschef Rolf Linsler sagte, für Wulff und die Republik wäre es besser, wenn er sofort zurücktreten würde. Wulffs Anwälte veröffentlichten derweil eine "zusammenfassende Stellungnahme" zu den mehreren hundert Medienanfragen in der Affäre. , Interview und Meinung dpa/gha/ine

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