Präsident wirbt für ein buntes Deutschland

Berlin/Saarbrücken · Die Zahl der Zuwanderer nach Deutschland hat ein neues Zwischenhoch erreicht. Bundespräsident Gauck sieht das als Chance für das Land. Er fordert die Deutschen zu mehr Offenheit auf – und wirbt zugleich für den Erhalt der eigenen Tradition.

Bundespräsident Joachim Gauck hat die Deutschen aufgerufen, die Chancen der Einwanderung zu nutzen. Zugleich müssten Schwierigkeiten jedoch offen angesprochen werden. "Probleme dürfen nicht verschwiegen werden, weil die falsche Seite applaudieren könnte", sagte er bei einer Feier zur Einbürgerung von 23 Zuwanderern. Jeder fünfte Bundesbürger habe inzwischen familiäre Wurzeln im Ausland. Die Vorstellung, es könne "so etwas geben wie ein homogenes, abgeschlossenes, gewissermaßen einfarbiges Deutschland", sei deshalb skurril. Gauck warb dafür, dass sich "Alt-Deutsche wie Neu-Deutsche" tolerant begegnen. Vielfalt durch Zuwanderung solle nicht gefürchtet, sondern bejaht werden, so der Präsident.

Auch als Einwanderungsland dürfe die Bundesrepublik aber nicht auf ihre kulturellen Traditionen verzichten. Gauck warnte davor, etwa Sankt-Martins-Umzüge oder Weihnachtsfeiern aus "falsch verstandener Rücksicht" umzubenennen oder abzuschaffen. Wer eigene Werte gering schätze, werde "kaum von anderen Respekt dafür erhalten". Zugleich pochte er auf Verfassungstreue der Zuwanderer. Es müsse "null Toleranz" gegenüber jenen gelten, die den Boden der Verfassung verließen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erreichte die Zahl der Migranten 2013 ein 20-Jahres-Hoch. Demnach zogen rund 1,226 Millionen Menschen nach Deutschland, die meisten aus EU-Ländern. Im Saarland wurden 9942 ausländische Zuwanderer registriert . > e, A 4: Meinung

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