Porsche-Beschäftigte kämpfen gegen VW

Berlin. Im Kampf um die Zukunft von Porsche machen nun die Mitarbeiter des Sportwagenbauers mobil. Betriebsratchef Uwe Hück (Foto: dpa) kündigte am Wochenende massiven Widerstand gegen eine Übernahme durch Volkswagen an

Berlin. Im Kampf um die Zukunft von Porsche machen nun die Mitarbeiter des Sportwagenbauers mobil. Betriebsratchef Uwe Hück (Foto: dpa) kündigte am Wochenende massiven Widerstand gegen eine Übernahme durch Volkswagen an. "Die Porsche-Mitarbeiter haben in den vergangenen 14 Jahren galaktische Gewinne erzielt und werden jetzt auch galaktisch um die Eigenständigkeit von Porsche kämpfen", sagte Hück der "Bild am Sonntag". Die Beschäftigten fordern seinen Angaben zufolge anstelle eines Verkaufs, dass die beiden Großaktionäre - die Familien Porsche und Piëch - das Kapital um 2,5 Milliarden Euro erhöhen. Auch die anderen Aktionäre sollen demnach 2,5 Milliarden Euro beisteuern. Außerdem setzen die Beschäftigten auf den Einstieg des Wüstenstaates Katar. "Wir haben die Familien Porsche und Piëch reich gemacht, wir haben sie von Millionären zu Milliardären gemacht, jetzt wollen sie uns verkaufen", klagte Hück. Das werde sich die Belegschaft nicht gefallen lassen. "Unsere Seele können sie nicht verkaufen, wir werden uns wehren." Besonders heftig attackierte der Betriebsratchef den Großaktionär und VW-Aufsichtsratvorsitzenden Ferdinand Piëch. Dieser wolle sich seinen Traum erfüllen, "Alleinherrscher" über VW und Porsche zu sein. "Ob das bei uns Arbeitsplätze kostet, interessiert ihn nicht", sagte Hück.

Aus Kreisen der Mitarbeiter berichteten Medien von unbefristeten Streiks und einer geplanten Betriebsbesetzung der Werke in Zuffenhausen und Weissach. Damit solle die Produktion lahmgelegt werden, bis die Eigentümerfamilien sich auf die Forderungen der Arbeitnehmer einließen.

Porsche hatte ursprünglich geplant, den gesamten VW-Konzern zu übernehmen. Dabei häufte der Sportwagenbauer Schulden von neun Milliarden Euro an. VW-Aufsichtsratchef Piëch will daher den Spieß umdrehen und Porsche als zehnte Marke in den Wolfsburger Konzern eingliedern.

Zu einer möglichen Übernahme von Porsche durch VW sagte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff der "Wirtschaftswoche", "eine Grundsatzvereinbarung für einen integrierten Automobilkonzern" sollte am Donnerstag in den Aufsichtsräten von VW und Porsche "eine breite Mehrheit" bekommen. Den von mehreren Zeitungen bereits als beschlossen gemeldeten Verkauf wies Hück als "gezielte Falschmeldung" zurück. ddp/afp

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