Populisten hören die Signale

Berlin/Paris/Moskau/Peking · Nicht überall hat der Wahlsieg Donald Trumps zu Besorgnis oder Entsetzen geführt. Europas Populisten gratulierten ihrem Vorbild herzlich, und auch die großen Herrscher im Osten setzten zum symbolischen Bruderkuss an.

Der Glückwunsch der AfD kam, als die etablierten Parteien in Deutschland noch mit ihrer Schockstarre zu kämpfen hatten: Kurz nach zehn Uhr am Mittwochmorgen freuten sich die Vorsitzenden Frauke Petry und Jörg Meuthen in getrennten Erklärungen über den "grandiosen Wahlsieg" Donald Trumps. Vom Triumph des künftigen US-Präsidenten versprechen sich die Rechtspopulisten in ganz Europa weiteren Auftrieb.

In Frankreich sieht sich der rechtsextreme Front National knapp sechs Monate vor der Präsidentschaftswahl obenauf. Parteichefin Marine Le Pen gratulierte Trump und dem "freien amerikanischen Volk" bereits auf Twitter zum Sieg, als dieser noch gar nicht offiziell feststand. Ihr Vater und Parteigründer Jean-Marie Le Pen sprach unverblümt von einem "großartigen Fußtritt in den Hintern der politisch-medialen Systeme der Welt".

In anderen europäischen Ländern sonnen sich Populisten ebenfalls im Glanze Trumps. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban jubilierte. "Gratulation. Was für eine großartige Neuigkeit. Die Demokratie lebt noch", schrieb er auf Facebook . Der Rechtskonservative hatte seine Vorliebe für Trump schon vor der Wahl bekundet.

Glückwünsche für Trump gab es auch im Osten: Russlands Präsident Wladimir Putin gratulierte Putin als einer der ersten Staatschefs. Er hoffe auf "gemeinsame Arbeit", um den "kritischen Zustand" der Beziehungen zwischen den USA und Russland zu beenden, erklärte er gestern in Moskau. Es sei im Interesse beider Länder und der ganzen Welt, einen "konstruktiven Dialog aufzubauen". Im Wahlkampf hatte Trump sich wiederholt lobend zu den Führungsqualitäten Putins geäußert.

Auch Chinas Präsident Xi Jinping gratulierte Donald Trump . Er bot dem Republikaner eine enge Zusammenarbeit an in der Hoffnung, die Beziehungen zwischen China und den USA stärken zu können, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua gestern berichtete. Zuvor hatte Außenamtssprecher Lu Kang erklärt, Peking freue sich darauf, gemeinsam mit der neuen US-Regierung eine gesunde Entwicklung der bilateralen Beziehungen zum Wohl beider Völker und der Welt sicherzustellen.

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