Polizei schweigt zur Route des Atom-Transports
Saarbrücken/Koblenz. Die Behörden hüten die Streckenführung des umstrittenen Atommüll-Transports ins niedersächsische Zwischenlager Gorleben beinahe wie ein Staatsgeheimnis. "Aus einsatztaktischen Gründen" könne er dazu nichts sagen, erklärte gestern ein Sprecher der zuständigen Bundespolizeidirektion in Koblenz
Saarbrücken/Koblenz. Die Behörden hüten die Streckenführung des umstrittenen Atommüll-Transports ins niedersächsische Zwischenlager Gorleben beinahe wie ein Staatsgeheimnis. "Aus einsatztaktischen Gründen" könne er dazu nichts sagen, erklärte gestern ein Sprecher der zuständigen Bundespolizeidirektion in Koblenz. Doch intern stellen sich die Beamten der Bundespolizei-Inspektion im Saarland nach SZ-Informationen darauf ein, dass der Zug aus Frankreich am Freitag die Grenze in Forbach passieren und anschließend über Saarbrücken und Neunkirchen in Richtung Mannheim weiterfahren wird.Denkbar wäre auch, dass der Castor-Transport einen Bogen um das Saarland macht und weiter südlich in Kehl (Baden-Württemberg) oder in Wörth (Rheinland-Pfalz) über die Grenze rollt. Die Route durchs Saarland hätte den Vorteil, dass sie die kürzeste ist. In den vergangenen Jahren wurden Züge mit Ziel Gorleben stets über die Südschiene geleitet. Der Bundespolizei-Sprecher sagte, die Einsatzkräfte seien auf alle drei möglichen Strecken vorbereitet. Welche letztlich genutzt werde, hänge auch davon ab, wie der Zug durch Frankreich geleitet werde.
Bereits im Dezember 2010 hatte ein Atommüll-Transport aus Frankreich das Saarland durchquert. Er war auf dem Weg ins Zwischenlager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern und musste im Saarland kurzfristig die Route ändern, weil in der Nähe der Strecke eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden war. Die Einsatzkräfte leiteten den Transport über Fischbach nach Neunkirchen. Proteste gab es damals kaum; allerdings haben Transporte nach Lubmin für die Anti-Atom-Bewegung auch nicht die symbolische Bedeutung wie diejenigen nach Gorleben. kir