Polizei befürchtet Randale bei Nato-Treffen am Rhein

Straßburg. Staats- und Regierungschefs aus 26 Ländern, 3000 Delegationsmitglieder, 4000 Journalisten und drei Tagungsorte in zwei Ländern: Das Anfang April in Straßburg, Baden-Baden und Kehl am Rhein geplante Treffen zum 60-jährigen Bestehen der Nato gilt als Gipfel der Superlative. Entsprechend intensiv laufen die Vorbereitungen auf beiden Seiten des Rheins

Straßburg. Staats- und Regierungschefs aus 26 Ländern, 3000 Delegationsmitglieder, 4000 Journalisten und drei Tagungsorte in zwei Ländern: Das Anfang April in Straßburg, Baden-Baden und Kehl am Rhein geplante Treffen zum 60-jährigen Bestehen der Nato gilt als Gipfel der Superlative. Entsprechend intensiv laufen die Vorbereitungen auf beiden Seiten des Rheins.Vor allem die Sicherheitsbehörden stellt der Gipfel am 3. und 4. April vor riesige Herausforderungen, da sich neben US-Präsident Barack Obama und anderen Gipfelteilnehmern auch weniger willkommene Gäste angekündigt haben: Nato-Gegner aus über 20 Ländern, die das Treffen mit Demonstrationen und Straßenblockaden stören wollen. Von den erwarteten mehreren zehntausend Demonstranten könnten gut 3000 potenziell gewalttätige Randalierer sein, warnt ein Sprecher des Innenministeriums. Im Internet hätten einige Gruppen bereits Randale angekündigt.Proteste in Brüssel Einen ersten Vorgeschmack auf mögliche Aktionen gab es am Samstag: Bei Protesten vor dem Nato-Hauptquartier in Brüssel nahm die Polizei vorübergehend mehr als 150 Demonstranten fest. Einige von ihnen hatten versucht, in den Sitz der Militärallianz einzudringen. Derartige Vorfälle auch beim Gipfel sollen mit drakonischen Vorkehrungen verhindert werden. An allen Tagungsorten wurden "rote Zonen" eingerichtet, in die Anrainer nur mit speziellen Ausweisen gelangen. Demonstrationen sind nur in sicherem Abstand zu diesen Zonen erlaubt. Das gilt auch für Baden-Baden, wo das Großereignis am Abend des 3. April mit einem Gala-Diner eröffnet wird. Das Demonstrationsrecht sehe nun mal Grenzen vor, betont der Sprecher des Innenministeriums. Zumindest einige radikale Gruppen scheinen aber entschlossen, sich nicht an diese Grenzen zu halten. "Wir müssen das Treffen stören, blockieren, belagern", fordert die Bewegung "Dissent" im Internet.Empörung bei Gipfel-GegnernIn Straßburg hat sich der Ton zwischen Behörden und Organisatoren eines "Protestcamps" erheblich verschärft. Zur Empörung der Gipfel-Gegner forderte die Polizei am Wochenende Straßburger Bürger nach deren Angaben auf, Friedensfahnen in Regenbogenfarben mit dem Aufdruck "No to Nato" ("Nein zur Nato") aus den Fenstern zu nehmen. Die Nato-Gegner lehnen zudem die Auflagen der Präfektur für das außerhalb der Stadt geplante Camp ab und drohen, auf das Lager zu verzichten und sich stattdessen in Parks und auf Plätzen niederzulassen. Auch von Hausbesetzungen ist die Rede. Für die Behörden ist diese Aussicht ein Alptraum. Dabei hat die Polizei auch ohne die befürchteten Ausschreitungen alle Hände voll zu tun. Schließlich muss ein Einsatzgebiet abgesichert werden, das sich entlang des Rheins auf gut 2000 Quadratkilometer erstreckt. Allein auf der deutschen Rheinseite sollen mindestens 14 000 Polizisten im Einsatz sein. afp

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