Politische Quereinsteiger haben es oft schwer

Berlin · Quereinsteiger in der deutschen Politik gab es immer wieder. Einige sorgten für Furore, andere verschwanden schnell von der Bildfläche.

Einige prominente Beispiele:

Paul Kirchhof: Als "dieser Professor aus Heidelberg" erlangte er 2005 Berühmtheit. Im Kompetenzteam von Kanzlerkandidatin Angela Merkel (CDU) galt der parteilose Steuerexperte als Hoffnungsträger. Auf seine angekündigte radikale Steuervereinfachung schoss sich Kanzler Gerhard Schröder (SPD) ein. Am Ende gaben ihm Wahlforscher und Unionspolitiker eine Mitschuld am schlechten Abschneiden von CDU/CSU.

Horst Köhler: Die damalige Oppositionsführerin Merkel setzte den ehemaligen Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) 2004 als Bundespräsidenten durch. Eine missverständliche Interview-Äußerung zum Afghanistan-Einsatz brachte ihm 2010 Kritik ein, die ihn verärgerte und zurücktreten ließ.

Rudolf Augstein: Der "Spiegel"-Gründer schrieb mit seinem Magazin als "Sturmgeschütz der Demokratie" Nachkriegsgeschichte. Sein Ausflug in die Politik war weniger spektakulär. Drei Monate saß er für die FDP 1972/73 im Bundestag und schied dann aus. Insider berichteten, sein Dasein als Hinterbänkler habe ihn frustriert.

Jost Stollmann: In den 80er und 90er Jahren sorgte er als Gründer einer Softwarefirma für Furore. Als Schröders Schatten-Wirtschaftsminister lief es für ihn weniger gut. Kurz vor der Bundestagswahl 1998 verzichtete er auf das Amt. Begründung: Beschneidung der Kompetenzen des Ministeriums durch den designierten Finanzminister Oskar Lafontaine. Kommentatoren urteilten damals: Stollmann scheiterte an Machtspielen.

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