Politiker warnen nach Amoklauf vor Aktionismus

Berlin/Saarbrücken. Nach dem Amoklauf mit 16 Toten in Winnenden haben Politiker aller Parteien vor vorschnellen Konsequenzen gewarnt. "Aktionismus und reflexhafte Debatten helfen nicht weiter", sagte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. "Niemand sollte den Eindruck erwecken, hier eine schnelle, pauschale politische Antwort zu haben", erklärte SPD-Chef Franz Müntefering

Berlin/Saarbrücken. Nach dem Amoklauf mit 16 Toten in Winnenden haben Politiker aller Parteien vor vorschnellen Konsequenzen gewarnt. "Aktionismus und reflexhafte Debatten helfen nicht weiter", sagte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. "Niemand sollte den Eindruck erwecken, hier eine schnelle, pauschale politische Antwort zu haben", erklärte SPD-Chef Franz Müntefering. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble erteilte Forderungen nach Zugangskontrollen für Schulen eine Absage, zugleich wandte er sich gegen schärfere Waffengesetze: "Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht."Ähnlich äußerte sich Baden-Württembergs Kultusminister Helmut Rau: Man könne Schulen nicht zu "Festungen" ausbauen. Der SPD-Innenexperte Sebastian Edathy sprach sich indes dafür aus, in Einzelfällen Metalldetektoren einzusetzen, um Waffen aufzuspüren. Im Saarland sind Eingangskontrollen nach Angaben des Bildungsministeriums bislang noch nicht diskutiert worden. Nach dem Amoklauf von Erfurt 2002 wurden jedoch umfangreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um solche Gewaltexzesse zu verhindern. Neben 52 Schoolworkern gibt es an jeder Schule einen Sicherheitsbeauftragten und einen Notfallplan. Zudem werden die Schulleitungen regelmäßig für den Ernstfall geschult. Heute soll es an allen Schulen im Saarland eine Schweigeminute geben. Unterdessen wurde gestern bekannt, dass der 17-jährige Täter Tim K. seinen Amoklauf im Internet angekündigt hatte. Er meine es ernst und werde an seiner früheren Schule "mal so richtig gepflegt grillen". Am späten Abend aber kamen Zweifel an dieser Darstellung des Innenministeriums auf. Womöglich handelte es sich doch um eine Fälschung. Nach Angaben der Ermittler befand sich Tim K. wegen Depressionen in psychiatrischer Behandlung und besaß auch Killerspiele und Gewaltfilme. Am Mittwoch war er mit mehr als 200 Schuss Munition in die Schule gekommen. Als regelmäßiger Gast in einem Schützenverein soll er im Umgang mit Waffen geübt gewesen sein. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries forderte Schützenvereine auf, ihre Mitglieder besser zu kontrollieren. , Seite A 4: Meinung afp/dpa/epd

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