Politik macht mobil gegen Preise an Tankstellen
Saarbrücken/Berlin. Ärger an den Zapfsäulen: Ein neues Preismodell von Markt-Führer Aral hat Empörung ausgelöst. Gleichzeitig sorgen Preisaufschläge der Konzerne im Zusammenhang mit dem Biokraftstoff E10 weiter für Wirbel. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle stellt nun sogar das Biosprit-Gesetz infrage
Saarbrücken/Berlin. Ärger an den Zapfsäulen: Ein neues Preismodell von Markt-Führer Aral hat Empörung ausgelöst. Gleichzeitig sorgen Preisaufschläge der Konzerne im Zusammenhang mit dem Biokraftstoff E10 weiter für Wirbel. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle stellt nun sogar das Biosprit-Gesetz infrage. Der von ihm noch als Wirtschaftsminister zusammen mit Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) im März veranstaltete E10-Gipfel "hat die erwarteten und angemeldeten Ergebnisse nicht gebracht", sagte der Politiker der Saarbrücker Zeitung. Er werde in der FDP-Fraktion das Thema wieder zur Sprache bringen, "bis dahin, dass man darüber neu nachdenken muss". Brüderle: "Ich schließe nicht aus, dass wir das Gesetz wieder ändern." Er habe den Einsatz von Biosprit wegen der Konkurrenz mit Nahrungsmitteln schon immer "grundsätzlich für einen falschen Weg" gehalten. Dann sei die schlechte Umsetzung der E10-Einführung durch die Industrie dazugekommen. Und jetzt würden auch noch Strafzahlungen für die Nichterfüllung der Biosprit-Quote auf die Autofahrer umgelegt.Tatsächlich räumte die deutsche Mineralöl-Industrie jetzt ein, dass Autofahrer seit dem Frühjahr Millionenbeträge für befürchtete Strafgelder wegen der gefloppten Einführung von E10 zahlen. Auf jeden verkauften Liter Superbenzin E5 würden deswegen rund zwei bis drei Cent aufgeschlagen, erklärte der Mineralölwirtschaftsverband. Die Branche ist verpflichtet, 2011 einen Anteil von 6,25 Prozent Biokraftstoffen an der verkauften Kraftstoffmenge zu sichern. Sonst droht ein Strafgeld.
Das Unternehmen Aral bestätigte derweil den Test eines neuen Provisionsmodells in drei Bundesländern, darunter dem Saarland. Danach sollen die Tankstellenbetreiber eine höhere Provision bekommen, wenn sie Benzin und Diesel möglichst lange teuer verkaufen. Bislang würden sie allein nach der Absatzmenge bezahlt. Saar-SPD-Chef Heiko Maas sprach von "künstlich hohen Preisen" und "systematischer Autofahrer-Abzocke". Autofahrer sollten einfach nicht mehr bei Aral tanken, erklärte Maas: "Dann ist das Aral-Modell schnell am Ende." , Seite A 9: Bericht red/wk/dapd