Umstrittene Justizreformen Polens Regierung nimmt sich Oberstes Gericht vor

Warschau · Die in Polen regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) setzt ihre umstrittenen Justizreformen fort. Abgeordnete der nationalkonservativen Bewegung brachten nun ein neues Gesetz über das Oberste Gericht im Sejm, der Volksvertretung, ein. Wie die Zeitung „Gazeta Wyborcza“ gestern berichtete, sorgte vor allem der Artikel 87 für Empörung. Er sieht vor, dass alle Richter mit Inkrafttreten der Novelle in den Ruhestand geschickt werden – über Ausnahmen entscheidet der Justizminister.

Die in Polen regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) setzt ihre umstrittenen Justizreformen fort. Abgeordnete der nationalkonservativen Bewegung brachten nun ein neues Gesetz über das Oberste Gericht im Sejm, der Volksvertretung, ein. Wie die Zeitung „Gazeta Wyborcza“ gestern berichtete, sorgte vor allem der Artikel 87 für Empörung. Er sieht vor, dass alle Richter mit Inkrafttreten der Novelle in den Ruhestand geschickt werden – über Ausnahmen entscheidet der Justizminister.

Kritiker vermuteten, dass der PiS nahestehende Juristen am Obersten Gericht mit Sitz in Warschau das Sagen bekommen sollen. „Zur Nachspeise eine Säuberung im Obersten Gericht“, schrieb Adrian Zandberg von der linken Partei Razem sarkastisch auf Twitter. Die Novelle sieht ferner vor, dass die Verfahren auf Kammern für Privat-, Straf- und Disziplinarrecht aufgeteilt werden. Bereits am Mittwoch hatte das Unterhaus umstrittene Änderungen beim Landesrichterrat (KRS) gebilligt, einem kollegialen Verfassungsorgan zur Wahrung der Unabhängigkeit der Justiz. Die EU-Kommission hatte vor anderthalb Jahren ein Rechtsstaatsverfahren gegen Polen eingeleitet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort