Piraten: Wahlalter ab 12, Schule ohne Gymnasium

Magdeburg/Dortmund/Saarbrücken. Die von einer Welle guter Umfrage-Werte getragenen Piraten haben am Wochenende auf Parteitagen in mehreren Ländern an ihren Inhalten gefeilt. In Sachsen-Anhalt sorgte der Landesparteitag mit der Forderung für Aufsehen, das Wahlrecht für Landtagswahlen auf zwölf Jahre zu senken

Magdeburg/Dortmund/Saarbrücken. Die von einer Welle guter Umfrage-Werte getragenen Piraten haben am Wochenende auf Parteitagen in mehreren Ländern an ihren Inhalten gefeilt. In Sachsen-Anhalt sorgte der Landesparteitag mit der Forderung für Aufsehen, das Wahlrecht für Landtagswahlen auf zwölf Jahre zu senken. Im Alter von zwölf bis 14 Jahren entwickelten viele Jugendliche die nötige Urteilskraft, um abstrakte Probleme zu verstehen, ethische Positionen zu entwickeln und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, hieß es zur Begründung. Eine stellvertretende Ausübung des Wahlrechts durch die Eltern lehnt die Partei dabei ab.In den Landtagswahlkampf von Nordrhein-Westfalen zieht die neue Partei mit der Forderung nach einem eingliedrigen Schulsystem und damit der Abschaffung des Gymnasiums. Zugleich forderte der Sonderparteitag in Dortmund die Auflösung der Klassenverbände und mobile PCs für einen Großteil der Schüler.

Die saarländische Piraten sprachen sich dagegen auf ihrem Parteitag für die Beibehaltung des hier im kommenden Schuljahr startenden zweigliedrigen Schulsystems und damit auch für das Gymnasium aus. In dem gestern beschlossenen Positionspapier heißt es, die Piraten unterstützten "ergänzend zum etablierten Gymnasium das sozial ausgewogene Konzept der Gemeinschaftsschule". Eltern erhielten so zwei qualitative Bildungsangebote. Ferner setzen sich die Saar-Piraten für eine maximale Klassenstärke von 20 ein. Dies sei notwendig, damit pädagogische Konzepte wie Binnendifferenzierung und handlungsorientiertes Lernen umsetzbar seien.

30 Prozent Wählerpotenzial

In Deutschland legen die Piraten in Umfragen derweil stetig zu. Fast jeder dritte Deutsche (30 Prozent) kann sich vorstellen, sie zu wählen. Das größte Potenzial haben die Piraten laut einer Emnid-Umfrage mit 50 Prozent bei den jungen Wählern bis 29 Jahren.

Rund 200 Delegierte von Piratenparteien aus mehr als 25 Ländern Europas berieten am Wochenende in der tschechischen Hauptstadt Prag über eine engere Zusammenarbeit. Ziel sei die Gründung einer gemeinsamen Organisation, die zur Europawahl 2014 antreten soll. und Meinung dpa/nof/red

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