Pharma-Forscher fürchten keine Beeinträchtigung

Saarbrücken/Berlin. Ein Verbot von Versuchen an Menschenaffen hätte für die Forschung der deutschen Arzneimittelindustrie keine Folgen. Denn bereits seit 1990 kommen dort keine Menschenaffen - also Gorillas, Schimpansen oder Orang-Utans - mehr zum Einsatz, wie Rolf Hömke, Sprecher beim Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa), auf SZ-Anfrage mitteilte

Saarbrücken/Berlin. Ein Verbot von Versuchen an Menschenaffen hätte für die Forschung der deutschen Arzneimittelindustrie keine Folgen. Denn bereits seit 1990 kommen dort keine Menschenaffen - also Gorillas, Schimpansen oder Orang-Utans - mehr zum Einsatz, wie Rolf Hömke, Sprecher beim Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa), auf SZ-Anfrage mitteilte. In anderen Staaten sei aber durchaus mit Menschenaffen experimentiert worden. Hömke begründete dies damit, dass es Parallelen zu einigen menschlichen Infektionskrankheiten wie Aids nur noch bei Menschenaffen gibt.Deutsche Forscher haben im vergangenen Jahr Versuche an 2,9 Millionen Tieren vorgenommen. Nach Angaben der Bundesregierung waren über 80 Prozent der Tiere Mäuse oder Ratten. Sie kommen auch an der Universitätsklinik Homburg am häufigsten zum Einsatz. Dort werden außerdem Schweine genutzt, um neue chirurgische Techniken zu erproben, allerdings keine Affen. Die bundesweite Versuchstier-Statistik führt knapp 2800 Affen.

Mit der geplanten Verschärfung des Tierschutzgesetzes setzt Deutschland eine EU-Richtlinie um. Sie erlaubt Versuche an Affen nur noch in begründeten Ausnahmefällen. Sollte diese Vorgabe eins zu eins in deutsches Recht umgesetzt werden, erwartet die Pharma-Industrie keine negativen Folgen. "Es würde kein Projekt für ein neues Medikament oder einen neuen Impfstoff verhindert", sagt vfa-Sprecher Hömke. Bereits heute gelte das Grundprinzip, dass die Behörden Versuche mit Affen nur dann genehmigten, wenn keine "primitivere" Tierart infrage komme. Zur Belastung der Tiere sagte Hömke, in den allermeisten Fällen würden die Affen bei einem Versuch nicht mehr beansprucht "als bei einem gewöhnlichen Tierarztbesuch". Dass Affen bei einem Experiment sterben müssten, sei - im Gegensatz etwa zu Mäusen - "sehr ungewöhnlich". kir

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