Peter erstattet Anzeige gegen Facebook-Hetzer

Saarbrücken/Berlin · Simone Peter muss nach ihrer Kritik am Kölner Polizeieinsatz viel einstecken, vor allem im Netz. Doch auch Parteifreunde wenden sich ab. Und die CDU stellt Schwarz-Grün in Frage.

Von einem "Traumjob" sprach Simone Peter im Oktober 2013 in einem SZ-Artikel kurz vor ihrer Wahl zur Grünen-Chefin. Der Traum dürfte sich in den vergangenen Tagen in einen Albtraum verwandelt haben. Zwar zählen "Shitstorms" gegen Politiker in den (a)sozialen Medien inzwischen zum Alltag. Was aber die Saarländerin nach ihrer Kritik am Einsatz der Kölner Polizei in der Silvesternacht an Beleidigungen ertragen musste, überschreitet Grenzen. "Das ging von Verleumdung bis Gaskammer", sagte Peter der "Süddeutschen Zeitung". Sie wird daher Anzeige erstatten.

Wenig zimperlich gingen auch viele Zeitungen mit Peter um, zum Beispiel die "Volksstimme" aus Magdeburg, die bemerkte: "Nicht zum ersten Mal hinterlässt Simone Peter den Eindruck, als sei sie nicht von dieser Welt." Deutlich härter ging die "Bild" zur Sache. "Dumm, dümmer, Grüfri", höhnte das Blatt und erklärte die 51-Jährige zur "Grün-fundamentalistisch-realitätsfremden Intensivschwätzerin". Das ging selbst dem grünen Co-Chef Cem Özdemir zu weit, mit dem Peter ansonsten meist im Clinch liegt. Er nannte "diese Kampagne" der "Bild"-Zeitung "richtig bescheuert und übel". Zuvor war Özdemir wie etliche andere Grüne - von Katrin Göring-Eckardt bis Boris Palmer - selbst auf Distanz zu Peter gegangen. Im Saarland sahen sich die grünen Spitzenpolitiker Klaus Kessler und Markus Tressel bereits am 2. Januar genötigt, die "vorschnelle Kritik " an der Polizei zurückzuweisen.

Derweil schließen erste CDU-Politiker wegen Simone Peter eine Koalition mit den Grünen auf Bundesebene aus. Ihre Äußerungen machten erneut deutlich, dass die Unterschiede bei wichtigen Themen "nicht nur marginal, sondern ganz fundamental sind", sagte der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach dem "Handelsblatt".

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