Personalnot: Verdi warnt vor Gefahr für Klinikpatienten

Berlin/Saarbrücken · Die Gewerkschaft Verdi schlägt Alarm: In deutschen Krankenhäusern sind Nachtschwestern und -pfleger oft allein für Dutzende Patienten zuständig. Das zeigt eine aktuelle Erhebung.

 Sogar auf Intensivstationen sind Pflegekräfte oft überlastet. Foto: Fotolia

Sogar auf Intensivstationen sind Pflegekräfte oft überlastet. Foto: Fotolia

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Die Nachtdienste in deutschen Krankenhäusern sind nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi zum Teil massiv unterbesetzt. Dies gefährde nicht nur die Sicherheit der Patienten , erklärte die Dienstleistungsgewerkschaft. Auch die Gesundheit der Beschäftigten werde aufs Spiel gesetzt. Verdi hatte in der Nacht zu gestern eine bundesweite Stichprobe in mehr als 230 öffentlichen, kirchlichen und privaten Kliniken erhoben.

Auf mehr als der Hälfte aller Stationen (rund 56 Prozent) muss eine Fachkraft demnach im Schnitt 25 Kranke betreuen. Fahrlässig sei die Besetzung auf vielen Intensivstationen: Dort muss eine Pflegekraft im Schnitt 3,3 Patienten versorgen, wie die Stichprobe zeigt. Die Pflegekräfte würden zum Teil aber auch mit mehr als sechs Schwerkranken konfrontiert. Das führe nicht selten zu Fehlern bei der Betreuung, hieß es. Das schlechteste Betreuungsverhältnis hatten nach Gewerkschaftsangaben zwei Stationen mit je 68 Patienten , die von jeweils zwei Fachkräften betreut worden seien. Auf 20 Stationen wurde die Fachkraft demnach von einem Auszubildenden unterstützt, auf 33 von einer Hilfskraft. Auf fünf Stationen versorgte laut Verdi eine Hilfskraft allein die Patienten . Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler forderte die Politik auf, "endlich mit verbindlichen Personalvorgaben für Sicherheit und Entlastung zu sorgen".

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, warf der Gewerkschaft unseriöses Vorgehen vor. Verdi habe "keine medizinische Beurteilungskompetenz". Der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, Thomas Jakobs, sagte zur SZ: "Die Klinikleitungen tun alles, um die Pflege in der Nacht sicherzustellen und genügend Personal zur Verfügung zu stellen." Zugleich räumte er jedoch ein, dass es Engpässe geben könne, etwa wenn Pflegekräfte wegen Krankheit ausfielen. Das sei insbesondere während der derzeitigen Grippewelle möglich, so Jakobs.

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