Kommentar Zwischen allen Extremen

Die Linke wird auf absehbare Zeit keine Europa-Partei werden. Davon zeugt ihr „Europa-Parteitag“ in Bonn. Wer die EU für eine Ausgeburt des Imperialismus hält, eine neoliberale Profitmaschine und einen militaristisch orientierten Verein, der darf sich in der Partei genauso heimisch fühlen, wie jene, die von einer „Republik Europa“ schwärmen, die mehr europäische Integration wollen und mehr Kompetenzen für Brüssel.

Parteitag der Linken: Zwischen allen Extremen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Die Linke lebt von Extremen. Man denke nur an ihre Debatten(un)kultur, die auch vor persönlichen Anfeindungen auf offener Bühne nicht Halt macht. In Bonn ging es immerhin sehr sachlich zu. Was auch damit zu tun hatte, dass Sahra Wagenknecht, die prominenteste Polarisiererin der Partei, krankheitsbedingt fehlte. Umso mehr hätte sich aber auch die Chance für eine Grundsatzentscheidung geboten. Doch am Ende wurden die Extreme nur verbal weichgespült. Das Programm ist ein Mix aus fundamentaler EU-Kritik und positiver Erzählung. Im Kern bleibt die Linke beim Thema Europa gespalten. Ob sie sich damit für die Europawahl einen Gefallen tut, darf bezweifelt werden.

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