Benedikt XVI. sagte dem Publizisten Peter Seewald, die Kirche sehe die Verwendung von Kondomen "natürlich nicht als wirkliche und moralische Lösung an". Eine begründete Ausnahme könne aber sein, dass Prostituierte ein Kondom verwenden, heißt es in dem Buch "Licht der Welt". Dies könne "ein erster Schritt zu einer Moralisierung" sein.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärte, die Äußerungen seien zwar keine "revolutionäre Wende". Bis heute habe man "diese Ansichten aber noch nie mit einer solchen Deutlichkeit aus dem Mund eines Papstes gehört". Benedikt XVI. habe Kondome aber nur in Fällen erlaubt, in denen "die Ausübung von Sexualität eine wahre Gefahr für das Leben des Anderen darstellt", erklärte Lombardi.

Bislang vertrat die Kirche die Position, dass auch zur Vorbeugung von Aids keine Kondome benutzt werden dürften. Noch bei seiner Afrikareise im März 2009 hatte der Papst gesagt, die Verteilung von Kondomen verschlimmere das Aids-Problem. Dies hatte weltweit Kritik ausgelöst.

Der Papst ernannte am Samstag zudem 24 neue Kardinäle, darunter den früheren Trierer Bischof und heutigen Münchener Erzbischof Reinhard Marx (Foto: dpa) und den Kirchenhistoriker Walter Brandmüller. Die Deutsche Bischofskonferenz würdigte Marx, der mit 57 Jahren der jüngste unter den Kardinälen ist, als "Mann der klaren Worte". und Meinung afp/dpa