Papst geißelt Wildwuchs des Kapitalismus

Rom/Saarbrücken. Pünktlich zum Treffen der wichtigsten Industrienationen beim G 8-Gipfel in L'Aquila hat Papst Benedikt XVI. (Foto: afp) seine Ideen für eine Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise vorgelegt

Rom/Saarbrücken. Pünktlich zum Treffen der wichtigsten Industrienationen beim G 8-Gipfel in L'Aquila hat Papst Benedikt XVI. (Foto: afp) seine Ideen für eine Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise vorgelegt. In seiner nach dem Ausbruch der Krise überarbeiteten Enzyklika "Caritas in veritate" (Liebe in Wahrheit) erteilt er dem Wildwuchs des Kapitalismus nach Ende des Kalten Krieges eine deutliche Absage. "Um die Weltwirtschaft zu steuern, die von der Krise betroffenen Wirtschaften zu sanieren, einer Verschlimmerung der Krise und sich daraus ergebenden Ungleichgewichten vorzubeugen, ist das Vorhandensein einer echten politischen Weltautorität dringend nötig", fordert der Papst. Nur eine mit weit mehr Macht als die Uno ausgestattete Institution könne "vollständige Abrüstung verwirklichen, Sicherheit und Frieden nähren, Umweltschutz gewährleisten und Migrationsströme regulieren". Ein nur auf Profit basierendes Wirtschaften lehnt der Papst ab. Der Markt sei kein "Ort der Unterdrückung des Armen durch den Reichen und darf daher auch nicht dazu werden". Weder Finanzjongleure noch Unternehmer hätten das Recht, losgelöst von den Interessen anderer Menschen zu handeln. Auch beim Treffen der Landesregierung mit den katholischen Bischöfen von Trier und Speyer war die Wirtschaftskrise beherrschendes Thema. "Nur wenn alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kräfte an einem Strang ziehen, lassen sich die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise meistern", lautete das Fazit von Bischof Stephan Ackermann, Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Ministerpräsident Peter Müller. > Seiten A 3 und B 2: Berichte und Meinung epd/red

HintergrundDie Bistümer Trier und Speyer rechnen im laufenden Jahr mit massiven Mindereinnahmen bei der Kirchensteuer. Allein in Bistum Trier geht man von einem Minus von 24 Millionen Euro aus. Es sei nicht auszuschließen, dass dies Auswirkungen auf Kinderbetreuungseinrichtungen der Kirche im Saarland haben wird, hieß es. red

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