Panik an den Börsen: Kurse stürzen weltweit ab

Frankfurt/New York. Die Situation an den Börsen hat sich weltweit dramatisch zugespitzt. Der deutsche Leit-Index Dax verlor gestern zeitweise rund elf Prozent und schloss mit einem Minus von sieben Prozent bei 4544,31 Punkten. Das war der tiefste Stand seit Sommer 2005. Binnen einer Woche verlor der Dax damit mehr als ein Fünftel

Frankfurt/New York. Die Situation an den Börsen hat sich weltweit dramatisch zugespitzt. Der deutsche Leit-Index Dax verlor gestern zeitweise rund elf Prozent und schloss mit einem Minus von sieben Prozent bei 4544,31 Punkten. Das war der tiefste Stand seit Sommer 2005. Binnen einer Woche verlor der Dax damit mehr als ein Fünftel. Auch an zahlreichen anderen Börsen weltweit gab es gestern teils heftige Kurseinbrüche, in mehreren Ländern wurde der Aktienhandel ausgesetzt. Zugleich geraten die Regierungen weltweit unter Druck. Deutschland steuert bei der Suche nach einem Ausweg aus der Krise auf ein umfassendes Hilfspaket für Banken und ein stärkeres staatliches Engagement zu. Selbst ein vorübergehender Einstieg des Staates bei Instituten wird nicht mehr ausgeschlossen. Dafür sprachen sich gestern Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Bundesbankpräsident Axel Weber aus. Steinbrück sagte, Regelungen von Fall zu Fall reichten nicht mehr aus. Der Bankensektor müsse insgesamt stabilisiert werden. Nach Ansicht von Bundesbank-Chef Weber müssen alle Staaten für ihre Banken umfassend "Hilfe zur Selbsthilfe" leisten. Nach Medienberichten erwägt die Regierung, Interbanken-Kredite in dreistelliger Milliardenhöhe zu garantieren oder direkt Kredite zu vergeben. Zudem werde den Instituten im Gegenzug für eine Beteiligung Eigenkapital in zweistelliger Milliardenhöhe zur Verfügung gestellt. Die US-Regierung erwägt derweil eine Staatsgarantie für Bankschulden und -einlagen. Damit würde sie einer britischen Initiative folgen. Russland beschloss ein 63 Milliarden Euro schweres Rettungsprogramm, die Regierung der Niederlande stellte 20 Milliarden Euro für Notkredite bereit. Am Sonntag wollen die Staats- und Regierungschefs der 15 Euro-Staaten in Paris über Wege aus der Krise beraten. Nach einer Umfrage des ZDF halten inzwischen 37 Prozent der Deutschen ihre Spareinlagen und die Guthaben auf Girokonten für unsicher. Nur noch 55 Prozent bezeichnen diese als sicher. 49 Prozent der Befragten sehen die Bankenkrise als wichtigstes politisches Problem. ddp/dpa/afp

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