Opel-Werk in Kaiserslautern steht auf der Kippe

Berlin/Kaiserslautern. Der italienische Autokonzern Fiat will bei einem Einstieg beim angeschlagenen Autobauer Opel offenbar nicht alle Werke erhalten. Das Konzept sehe "die eine oder andere Schließung in Europa" vor, sagte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gestern nach einem Gespräch mit Fiat-Chef Sergio Marchionne

Berlin/Kaiserslautern. Der italienische Autokonzern Fiat will bei einem Einstieg beim angeschlagenen Autobauer Opel offenbar nicht alle Werke erhalten. Das Konzept sehe "die eine oder andere Schließung in Europa" vor, sagte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gestern nach einem Gespräch mit Fiat-Chef Sergio Marchionne. Bedroht wäre vor allem der Standort in Kaiserslautern mit mehr als 3000 Mitarbeitern, darunter zahlreiche aus dem Saarland. In Kaiserlautern werden vor allem Motoren und Motorkomponenten produziert. Die Marke Opel und die drei deutschen Endmontagewerke in Rüsselsheim (15 300 Beschäftigte), Bochum (5000 Mitarbeiter) und Eisenach (1700 Mitarbeiter) sollen erhalten bleiben.

Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) wies die Pläne von Fiat für eine Übernahme von Opel als "inakzeptabel" zurück. "Es ist nicht hinzunehmen, wenn ein Einstieg von Fiat auf Kosten eines kompletten Opel-Standortes gehen soll", sagte Hering in Mainz. Mit seinen Plänen, das Werk Kaiserslautern zur Disposition zu stellen, bestätige Fiat die kritische Haltung des Opel-Betriebsrates zu einer Übernahme durch das italienische Unternehmen. Auch der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Kaiserslauterer Werks, Lothar Sorger, kritisierte ein Konzept, das den Standort gefährde, als "völlig inakzeptabel".

Dem von Marchionne vorgestellten Konzept zufolge könnte Fiat zum größten europäischen Autohersteller und "zur globalen Nummer 2" nach Toyota werden, erläuterte Guttenberg. Die Italiener wollten ohne eigene Schulden bei Opel einsteigen. Der "finanzielle Überbrückungsbedarf" würde sich dann aus Schulden und Pensionsverbindlichkeiten der Opel-Mutter General Motors ergeben. Dieser Bedarf werde nach Schätzungen von Fiat europaweit auf fünf bis sieben Milliarden Euro veranschlagt. Hier könnten Staatsgarantien oder Bürgschaften europäischer Länder ins Spiel kommen. Eine direkte Beteiligung an Opel lehnte Guttenberg ab. und Meinung ddp/afp

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