Omar Suleiman: Früherer Schattenmann im Rampenlicht

Kairo. Jahrzehntelang wirkte Omar Suleiman (Foto: dpa) in Ägypten eher im Verborgenen. Seine Ernennung zum Vizepräsidenten inmitten der schweren Unruhen in Kairo rückte den bisherigen ägyptischen Geheimdienstchef ins Licht der Öffentlichkeit

Kairo. Jahrzehntelang wirkte Omar Suleiman (Foto: dpa) in Ägypten eher im Verborgenen. Seine Ernennung zum Vizepräsidenten inmitten der schweren Unruhen in Kairo rückte den bisherigen ägyptischen Geheimdienstchef ins Licht der Öffentlichkeit. Der enge Vertraute von Präsident Husni Mubarak und subtile Vermittler in den komplizierten Nahost-Friedensgesprächen gilt vielen jetzt als möglicher Manager des Übergangs. Die US-Regierung würde ihn nach einem Bericht der "New York Times" gerne an der Spitze einer Übergangsregierung sehen.

In einem Interview im staatlichen Fernsehen hat Suleiman jetzt versucht, mit einem umfassenden Verhandlungsangebot an die Opposition die Lage zu entschärfen. Auch der verbotenen Muslimbruderschaft bot er Gespräche an.

Schon seit Jahren galt Suleiman als potenzieller Nachfolger des nunmehr in Bedrängnis geratenen Präsidenten. Die USA und Israel betrachten ihn als "Wunschpartner", da er nicht nur den islamistischen Terror in seiner eigenen Heimat bekämpfte, sondern auch die pro-westliche Palästinenserfraktion um deren Präsidenten Mahmud Abbas gegen die islamische Hamas unterstützt.

Suleiman stammt aus der Provinz Kena in Oberägypten, wo er nach unterschiedlichen Quellenangaben 1935 oder 1936 geboren wurde. Trotz dieser Herkunft gelang ihm in der Hauptstadt auch der gesellschaftliche Aufstieg. Neben seiner militärischen Ausbildung in Kairo hat er Politikwissenschaften studiert. Nach einer Laufbahn in der Militärabwehr wurde er 1993 Chef des Allgemeinen Sicherheitsdienstes. Während seine Vorgänger stets nur im Verborgenen wirken durften, stand Suleiman seit 2000 in der Öffentlichkeit, meist an der Seite seines Präsidenten oder am Rande wichtiger Friedensverhandlungen. Mehr als sein typisches Lächeln hatte er aber für die TV-Kameras nicht übrig. Die Rolle des diskreten Schattenmannes steht ihm besser. dpa

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