Obamas später Kurswechsel im Nahen Osten

Washington · Einst legte Barack Obama sein Veto gegen die Bewaffnung moderater syrischer Rebellen ein, nun lässt ihn die Offensive der Isis-Fanatiker umdenken.

Barack Obama hat im US-Parlament um 500 Millionen Dollar zur Unterstützung gemäßigter Rebellen in Syrien gebeten. Die Höhe der Summe überrascht. Ursprünglich wollte das Weiße Haus wohl nur 200 Millionen Dollar beantragen, dann aber ließ der Vormarsch der Isis im Irak die Alarmglocken läuten. Das Tempo, mit dem die Anhänger eines Gottesstaats von ihren syrischen Hochburgen bis dicht vor die Tore Bagdads marschierten, dürfte den Präsidenten bewogen haben, draufzusatteln.

Nur ist es nicht so, dass Obama resolut zur Kehrtwende bläst. An seiner obersten Priorität, Amerika herauszuhalten aus den Bürgerkriegen des Nahen Ostens, ändert sich nichts. Direkt intervenieren soll die US-Armee nicht mehr, dafür hält sie sich bereit für die Assistentenrolle. Obama hat es demonstriert, als er Luftschläge der Air Force gegen die Isis ablehnte und stattdessen 300 Militärberater nach Bagdad entsandte. Ähnlich hält er es mit Syrien : Die Finanzspritze erklärt er explizit zum Teil eines Fünf-Milliarden-Dollar-Programms, um Partner in Asien und Afrika im Kampf gegen Terror zu unterstützen.

Dennoch, im politischen Kern korrigiert Obama seinen Kurs. Noch vor zwei Jahren legte er sein Veto ein, als eine Mehrheit seines Kabinetts dafür plädierte, die Freie Syrische Armee in großem Stil mit Waffen zu versorgen. Zum einen reiche eine Bewaffnung der Rebellen nicht aus, um das Regime zu verdrängen. Zum anderen wirkte die Erfahrung Afghanistans wie ein Menetekel: In den 80er-Jahren, als die USA, Saudi-Arabien und Pakistan die Mudschaheddin ausbildeten und ausrüsteten, um die sowjetischen Besatzer zu vertreiben, stärkten sie jene Glaubensfanatiker um Osama Bin Laden, die später westliche Ziele ins Visier nahmen.

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