Obamas eiskaltes Kalkül

Dass sich der sonst deutschen Medien extrem abweisend gegenüber stehende US-Präsident jetzt dem ZDF stellte, entspricht eiskaltem Kalkül. Barack Obama will auf die einfachste Weise die Wogen beim transatlantischen Partner glätten, die das Abhören des Handys der Bundeskanzlerin aufgeworfen hat.

Und da Obamas Rede am Freitag - für ihn natürlich absehbar - die Erwartungen der Europäer an einen ehrlichen Reformkurs für den globalen Überwachungsapparat der NSA deutlich verfehlte, muss nun die direkte Ansprache ran. Es ist aber sehr zweifelhaft, ob dieser Schmusekurs einen echten Stimmungswandel erreichen kann. Das Misstrauen sitzt beim transatlantischen Partner weiter tief - und einige schöne Worte des Verständnisses werden nichts an der Beziehungskrise ändern, wenn es nicht Veränderungen in der Realpolitik gibt. Die Säuselei, die Obama nun an den Tag legt, ist billig. Worte waren schon immer seine stärkste und stets frei verfügbare Waffe.

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