Obama wegen Syrien unter Druck

Washington. Die Pläne für ein Eingreifen der USA in Syrien liegen schon in den Schubladen der Generäle. Neben all den anderen Vorkehrungen, die das Pentagon für jeden potenziellen Konflikt in der Welt getroffen hat. Trotz des Massakers von Hula sieht es nicht danach aus, dass die Militärs in naher Zukunft darauf zugreifen werden

Washington. Die Pläne für ein Eingreifen der USA in Syrien liegen schon in den Schubladen der Generäle. Neben all den anderen Vorkehrungen, die das Pentagon für jeden potenziellen Konflikt in der Welt getroffen hat. Trotz des Massakers von Hula sieht es nicht danach aus, dass die Militärs in naher Zukunft darauf zugreifen werden. "Diplomatischer Druck sollte Diskussionen über militärische Optionen immer vorangehen", sagt der Vorsitzende der Generalstabschefs, Martin Dempsey, und spielt damit Spekulationen über eine Intervention herunter.Der Mann weiß, wovon er spricht. Ein Eingreifen in Syrien wäre auch für die überlegenen US-Streitkräfte mit erheblichen Risiken behaftet. Die Situation ist nicht vergleichbar mit Libyen, weil die Opposition kein zusammenhängendes Territorium kontrolliert, das sich aus der Luft verteidigen ließe.

All dies dürfte in den Plänen berücksichtigt sein, die von einer massiven Mobilisierung der US-Militärmacht ausgehen. Dazu ist zum jetzigen Zeitpunkt weder der Präsident noch irgendjemand in seiner Umgebung bereit. Zumal es auch in der Bevölkerung wenig Rückhalt gibt für eine weitere Intervention im Nahen Osten. Nach einem Jahrzehnt an Konflikten in Afghanistan und Irak sind die Amerikaner kriegsmüde wie lange nicht mehr.

Selbst zu einer Bewaffnung der Opposition, wie Herausforderer Mitt Romney fordert, ist das Weiße Haus nicht bereit. Sprecher Jay Carney wiederholte vor der Presse, wovor auch unabhängige Experten warnen: dass Waffenlieferungen am Ende in die falschen Hände geraten könnten. Ein militärisches Eingreifen, so Carney, schaffe bloß "größeres Chaos und mehr Gemetzel".

Die wöchentlichen Syrien-Runden auf Kabinetts-Ebene und im Nationalen Sicherheitsrat kommen auch nach 14 Monaten immer wieder zu demselben frustrierenden Ergebnis. Bei Abwägung aller Umstände gibt es nicht viel mehr Handlungsoptionen außer diplomatischem Druck und Sanktionen. sp

Foto: Maury/dpa

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