Obama und Medwedew rüsten ab

London. Die Präsidenten der USA und Russlands wollen mit dem Erbe des Kalten Kriegs brechen und ihr Arsenal an Atomwaffen massiv verkleinern. Bei ihrem ersten Treffen vereinbarten US-Präsident Barack Obama und Kreml-Chef Dmitri Medwedew gestern in London Verhandlungen über ein neues Abrüstungsabkommen

 Mit Optimismus in die Zukunft: Medwedew und Obama. Foto: dpa

Mit Optimismus in die Zukunft: Medwedew und Obama. Foto: dpa

London. Die Präsidenten der USA und Russlands wollen mit dem Erbe des Kalten Kriegs brechen und ihr Arsenal an Atomwaffen massiv verkleinern. Bei ihrem ersten Treffen vereinbarten US-Präsident Barack Obama und Kreml-Chef Dmitri Medwedew gestern in London Verhandlungen über ein neues Abrüstungsabkommen. Die jüngsten Spannungen zwischen Washington und Moskau sollten überwunden werden und einer engeren Zusammenarbeit weichen. In einer gemeisamen Erklärung stellten die beiden Staatschefs nach ihrem Treffen fest: "Die Ära, in der sich unsere Länder als Feinde betrachteten, ist lange vorbei." Der Rahmen für die neue Abrüstungsinitiative solle das Nachfolgeabkommen für den Start-1-Vertrag sein, der im Dezember ausläuft. Die Beratungen über einen neuen, weiter reichenden Vertrag zur Reduzierung sollten umgehend beginnen.

Als langfristiges Ziel skizzierten Obama und Medwedew eine "atomwaffenfreie Welt". Erstes Ziel sei dabei ein "neues, umfassendes, rechtlich bindendes Abkommen über die Begrenzung und Reduzierung strategischer Angriffswaffen, das den Start-Vertrag ersetzen soll", hieß es in der gemeinsamen Erklärung. Das Start-1-Abkommen zur Reduzierung strategischer Atomwaffen war 1991 vom ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow und dem damaligen US-Präsidenten George Bush ausgehandelt worden. Es sah eine Reduzierung nuklearer Sprengköpfe um 30 Prozent vor. Die Regierung von Obamas Vorgänger George W. Bush hatte kein Nachfolgeabkommen angestrebt.

Obama und Medwedew nutzten die gemeinsame Erklärung auch, um im Atomstreit mit dem Iran Druck auf Teheran auszuüben. Der Iran müsse den Maßgaben des UN-Sicherheitsrates und des Gouverneursrates der Atomenergiebehörde IAEA vollständig Folge leisten. Diese Gremien hatten den Iran zur Aussetzung seiner Urananreicherung aufgefordert, um eine atomare Aufrüstung des Landes zu verhindern. Irans Atomprgramm dürfe "ausschließlich friedlicher Natur" sein, hieß es in der Erklärung. Medwedew stellte anschließend fest: "In den letzten Jahren sind unsere Beziehungen in die falsche Richtung abgetrieben." Nach seinem Gespräch mit Obama sehe er aber "die Zukunft unserer Beziehungen mit Optimismus". dpa

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