Obama schwört die Welt auf Abrüstung ein

Prag/Berlin. US-Präsident Barack Obama (Foto: dpa) hat erstmals konkrete Schritte für eine weltweite atomare Abrüstung angekündigt. "Wir werden damit anfangen, unser Atomwaffen-Arsenal zu reduzieren", sagte er gestern in seiner ersten Europa-Rede vor zehntausenden Zuhörern in Prag. Im Namen der USA gab er "ein Versprechen ab, eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen"

Prag/Berlin. US-Präsident Barack Obama (Foto: dpa) hat erstmals konkrete Schritte für eine weltweite atomare Abrüstung angekündigt. "Wir werden damit anfangen, unser Atomwaffen-Arsenal zu reduzieren", sagte er gestern in seiner ersten Europa-Rede vor zehntausenden Zuhörern in Prag. Im Namen der USA gab er "ein Versprechen ab, eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen". Dieses Ziel werde aber nicht leicht und nicht schnell zu erreichen sein, erklärte Obama. Dennoch sollten rasch konkrete Schritte unternommen werden, die Gefahr eines Atomkrieges zu bannen. Noch in diesem Jahr will Obama dafür in die USA zu einer internationalen Konferenz zur Nuklearsicherheit einladen. Zugleich strebt er mit Russland einen Vertrag an, in dem sich die beiden größten Atommächte der Welt auf eine Reduzierung ihrer strategischen Waffen verplichten sollen.

In der deutschen Politik wurden Obamas Ankündigungen übereinstimmend gelobt und als Zeichen für weitere Abrüstungsbestrebungen gewertet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem "wichtigen Signal". Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) begrüßte die "Vision einer atomwaffenfreien Welt". Auch Grünen-Chefin Claudia Roth bezeichnete die Ideen als wegweisend. Nach einer Phase der beispiellosen Aufrüstung in den vergangenen Jahren könne die Rede von Prag eine historische Wende einleiten. FDP-Chef Guido Westerwelle lobte Obamas Initiative als klug und realistisch.

Die Rede Obamas enthielt auch neuen politischen Sprengstoff. So versicherte er den Tschechen und den Mitteleuropäern, dass die USA an ihren Plänen für die Raketenabwehr festhalten werden, solange der Iran eine Gefahr darstelle. Die Welt müsse sich weiter intensiv bemühen, den Iran und auch Nordkorea von ihren Nuklearprogrammen abzubringen, so Obama. Der Iran habe die Wahl. Er könne den ihm zustehenden Platz in der Gemeinschaft der Nationen einnehmen und sein Recht auf die friedliche Nutzung der Atomkraft nutzen. "Wir wollen den Dialog", betonte Obama. , Seite A 6: Meinung ddp/dpa

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