„Nur mit viel technischem Wissen wäre ein Anschlag möglich“

Mit Modellflugzeugen aus dem Laden können Terroristen kaum etwas anfangen. Das sagt Hans Schwägerl. Im Gespräch mit SZ-Redakteur Pascal Becher erklärt der Präsident des Deutschen Modellflieger-Verbands, warum.

Herr Schwägerl, wie oft sind schon dunkle Gestalten auf Sie zugekommen, die einen Modellflieger für Terror-Zwecke nutzen wollten?

Schwägerl: Noch nie. Und glauben Sie mir, solche Fragen wären auf dem Flugplatz aufgefallen. Das hat auch einen Grund: Modellflugzeuge lassen sich nicht so einfach für kriminelle Zwecke missbrauchen.

Warum nicht?

Schwägerl: Piloten brauchen viel Übung und Geschick, um einen Flieger zu beherrschen - geschweige denn: punktgenau zu steuern. Das braucht schon ein gutes Jahr Training. Das läuft nicht nach dem Motto: kaufen, auspacken, losdüsen.

Gut, aber die Zeit können sich Terroristen doch nehmen.

Schwägerl: Ja, das schon. Aber bedenken Sie auch: Piloten befinden sich in der Regel in direktem Sichtfeld zum Flugzeug. Klar gibt es heute auch Kameras am Flieger, mit denen man quasi direkt ins Cockpit schlüpfen kann. Aber dennoch muss man am Boden erkennen können, was um das Flugzeug herum passiert. Beispielsweise um die Luft-Bewegungen einzuschätzen.

Können die Geräte überhaupt große Gewichte tragen?

Schwägerl: Die Traglast liegt meist um die 250 Gramm, mal 500 Gramm bei Top-Geräten.

Unmöglich ist ein Anschlag mit den Modellen aber dennoch nicht.

Schwägerl: Nein, mit viel technischem Know-how und noch mehr krimineller Energie ist so etwas bestimmt möglich. Mit einem im Laden gekauften Modellflieger aber nicht.

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