Nur eine PR-Kampagne für Wulffs Buch?

Berlin/Köln. Das Einschreiten von Bettina Wulff gegen die Rotlicht-Gerüchte kurz vor Erscheinen ihres Buches hat für den Deutschen Journalisten-Verband (DJV) einen Beigeschmack. "Der zeitgleiche Verkaufsstart ihres Buches nährt den Verdacht einer PR-Kampagne mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken gestern

Berlin/Köln. Das Einschreiten von Bettina Wulff gegen die Rotlicht-Gerüchte kurz vor Erscheinen ihres Buches hat für den Deutschen Journalisten-Verband (DJV) einen Beigeschmack. "Der zeitgleiche Verkaufsstart ihres Buches nährt den Verdacht einer PR-Kampagne mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken gestern. Es sei "diskussionswürdig", dass Bettina Wulff ihre Persönlichkeitsrechte erst mehr als ein halbes Jahr nach dem Rücktritt ihres Mannes vom Amt des Bundespräsidenten gegenüber zahlreichen Medien geltend mache.Anlässlich der Gerüchte um das Vorleben von Bettina Wulff forderte der DJV die Journalisten zu besonders sorgfältiger Recherche auf. "Gerüchte können immer nur der Auslöser von Recherchen mit offenem Ausgang sein", sagte Konken. "Wenn sie sich nicht erhärten lassen, haben Gerüchte in der Berichterstattung nichts verloren." Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" hatte Bettina Wulff in den vergangenen Wochen mehr als 30 deutsche und ausländische Blogger und Medien aufgefordert, Unterlassungserklärungen abzugeben. Der Journalist Hans Leyendecker sagte der "Tagesschau", sämtliche Recherchen hätten ergeben, dass an den Gerüchten über Bettina Wulffs angebliche Rotlicht-Vergangenheit "null dran war". In der "Süddeutschen" schrieb er, dass CDU-Kreise in Hannover diese Gerüchte seit 2006 gestreut hätten.

Medienforscher Jo Groebel warnte vor voreiligen Schlüssen über das Erscheinen des Buches. "Ich warne sehr davor, das eine Gerücht jetzt durch ein anderes Gerücht - nämlich das der PR-Maßnahme - zu ersetzen", sagte er gestern dem Fernsehsender n-tv. Bettina Wulff sei moralisch auf der Anklagebank gewesen - "zum Teil sehr inoffiziell, sehr informell, sehr unappetitlich. Und dass sie jetzt diesen Schritt macht, sollte man tatsächlich als Befreiungsschlag und nicht als neue PR-Maßnahme interpretieren." Groebel betonte: "Es reicht jetzt, was Gerüchte und Denunziationen angeht." dpa/epd

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