Erleichterung in Europa: Die meisten großen Banken sind für schwere Zeiten gewappnet. Allerdings klaffen vor allem bei Instituten in Italien und Griechenland noch erhebliche Kapitallücken. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) gestern mitteilte, bestanden 25 der 130 geprüften Geldhäuser den bisher größten Stresstest nicht. Die meisten durchgerasselten Banken sitzen in Italien, insgesamt neun. Auch drei griechische, drei zypriotische, zwei belgische, ein spanisches und ein portugiesisches Institut fielen negativ auf.

Dringender Handlungsbedarf besteht allerdings nur bei 13 der beanstandeten Banken. Sie müssen noch knapp zehn Milliarden Euro auftreiben, um für wirtschaftlich schwere Zeiten fit zu sein. Die übrigen zwölf hatten im laufenden Jahr bereits nachgebessert und ihre Finanzpuffer aufgepolstert. Unter ihnen ist auch das einzige beanstandete deutsche Geldhaus, die Münchener Hypothekenbank.

"Nicht auf denLorbeeren ausruhen"

Als "sehr erfreulich" bezeichnete die Chefin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Elke König, das Abschneiden der deutschen Teilnehmer. Sie forderte die 24 Banken-Gruppen im Test aber auf, sich nicht "auf ihren Lorbeeren" auszuruhen.

Die EZB verlangt von den 13 durchgefallenen Instituten bis zum 10. November Konzepte, wie sie die Kapitallücken schließen wollen. Die bestehenden Probleme müssen sie innerhalb von sechs bis neun Monaten lösen. Erste Banken kündigten bereits gestern entsprechende Schritte an.

Sämtliche Banken außerhalb der Eurozone bestanden den Test. Die untersuchten Institute aus Großbritannien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Ungarn und Polen haben aus Sicht der Prüfer auch im Fall einer Finanzkrise genug Eigenkapital. Die EZB hatte die Überprüfung angesetzt, weil sie am 4. November die europäische Bankenaufsicht übernimmt. Im Vorfeld wollte sie mögliche Altlasten und Risiken aufspüren. > e, A 4: Meinung