Nur der Umwelt zuliebe?

Das Ziel ist klar: Autos sollen umweltfreundlicher werden. Da sind sich in Brüssel alle einig. Auch das bereits 2015 Neuwagen nur noch 130 Gramm CO{-2} pro Kilometer in die Luft pusten dürfen. Aber was bedeutet das für Autofahrer? Und die Umwelt?

Welche Grenzwerte gibt es bereits für den CO{-2}-Ausstoß?

Bisher ist es so, dass die Hersteller bis zum Jahr 2015 einen verbindlichen Flottendurchschnitt von 130 Gramm CO{-2} pro Kilometer für Neuwagen erreichen sollen. Daran wird nicht gerüttelt. 2020 will die EU, dass der Durchschnittswert bei allen neuzugelassenen Wagen unter auf 95 Gramm CO{-2} pro Kilometer sinkt. Das entspricht rund vier Litern Benzinverbrauch pro hundert Kilometer. Deutschland lehnt das ab.

Drohen Herstellern Strafen?

Ja. Falls die durchschnittlichen CO{-2}-Emissionen der Hersteller zu hoch liegen, werden bereits seit 2012 Strafzahlungen fällig. Diese sind gestaffelt nach der Höhe der Überschreitung.

Was bedeuten generell niedrigere Grenzwerte für Autofahrer?

Die EU-Kommission geht davon aus, dass bei einem niedrigeren CO{-2}-Grenzwert neue Pkw 1100 Euro mehr kosten. Die Einsparungen beim Spritverbrauch lägen jedoch ungleich höher: Zwischen 2900 und 3800 Euro ließen sich über die Betriebsdauer eines Autos an der Tankstelle einsparen. Das Durchschnittsauto hätte laut Greenpeace dann einen Spritverbrauch von 3,7 Liter pro 100 Kilometer.

Wie reagieren Umweltverbände auf die Vereinbarungen?

Den Umweltverbänden gehen die bisher getroffenen Vereinbarungen nicht weit genug. Grüne, WWF, NABU, Greenpeace und Verkehrsclub Deutschland forderten bereits im Sommer einen strengeren Grenzwert von 80 Gramm pro Kilometer bis 2020. Dies sei technisch machbar, ökologisch geboten und ökonomisch sinnvoll. Zudem wollen sie eine konkrete CO{-2}-Ziel-Vorgabe für das Jahr 2025.

Wie ist denn die Lage in der Autobranche derzeit?

Unterschiedlich. In der EU ist der Autoabsatz angesichts der Schuldenkrise auf Talfahrt. Vor allem in Spanien, aber auch Frankreich sind die Verkäufe eingebrochen. Der deutsche Automarkt steht noch gut da. Insgesamt steuert die Branche auf eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zu. Konzerne wie Peugeot-Citroën, Opel, Fiat, die vom schwachen EU-Markt abhängig sind, stecken in einer tiefen Krise und kämpfen gegen Überkapazitäten. Autoexperten erwarten Werksschließungen.

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